28.10.2022, Medienmitteilung

Wie warm ist der Ägerisee?

Dank einer Temperaturüberwachungsstation kann das Temperaturprofil und die Schichtung des Ägerisees schon bald in Echtzeit verfolgt werden. Die Messwerte werden öffentlich im Internet verfügbar sein.

Anfang November wird auf dem Ägerisee eine spezielle Boje gesetzt. Es handelt sich um eine Messstation des Bundesamts für Umwelt (BAFU), die zusammen mit der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-​Bereichs eingerichtet und betrieben wird. Für die kontinuierlichen Temperaturmessungen wird eine Sonde an einem Stahlseil regelmässig in verschiedene Tiefen heruntergelassen und wieder hochgezogen. Ziel dieses Pilotprojektes ist es, mögliche Auswirkungen des Klimawandels im Ägerisee zu beobachten.

Zweijähriges Pilotprojekt

Das BAFU hat in diesem Jahr das Pilotprojekt Messung Seetemperatur mit dem Hallwiler-​, Murten und Ägerisee zusammen mit der Eawag und den kantonalen Fachstellen gestartet. Das Projekt läuft bis 2024. Je nach Ergebnissen des Projektes ist geplant, weitere ausgewählte Messorte an repräsentativen Seen in ein Langzeitmonitoring zu überführen. Auf Bundesebene dienen die aus dem Langzeitmessnetz gewonnen Daten dazu, möglichst zuverlässige Prognosen zu erstellen. Diese helfen wiederum den Entscheidungsträgerinnen und -​trägern, allenfalls notwendige Massnahmen zu definieren. Die Erwärmung des Seewassers wirkt sich nämlich direkt auf die Mischungsdynamik und damit auf den Sauerstoffgehalt in den tieferen Schichten der Seen aus. So wird in manchen Seen weniger Sauerstoff ins Tiefenwasser nachgeliefert. Die veränderte Mischungsdynamik beeinflusst auch den Nährstoffkreislauf. Der Lebensraum für Fische wird kleiner und es können vermehrt potenziell toxische Algenblüten auftreten.

Gut erkennbare Boje

Die Boje auf dem Ägerisee verfügt über Solarzellen, Batterien sowie ein Mobilfunk-​Kommunikationssystem und wird gut erkennbar gemacht. Die gemessenen Temperaturdaten werden in Echtzeit auf einen Server geliefert und sind öffentlich im Internet einsehbar. Das Messsystem besteht aus besagter Boje an der Wasseroberfläche und einer integrierten Winde mit Motor, die eine Messsonde periodisch auf und ab bewegt, sodass sie die Temperatur in verschiedenen Wassertiefen messen kann. Die Boje ist mit zwei Ankergewichten an Stahlseilen im See gesichert. Um Kollisionen mit Booten zu vermeiden, ist die Boje mit Radarreflektor und Licht ausgestattet. Mit dem neuen Messsystem kann das Temperaturprofil und die Schichtung des Ägerisees in Echtzeit verfolgt werden.

Weiterführende Informationen

Legende

So sieht die Boje auf dem Murtensee aus, die dem Modell gleicht, das im November im Ägerisee platziert wird. (Bild Eawag)

Kontakt

Charly Keiser

Kommunikationsbeauftragter
Baudirektion

+41 41 728 53 07 charly.keiser@zg.ch