29.06.2016, Medienmitteilung

Jetzt wird mit dem Bau der Tangente Zug-​Baar begonnen

Am 29. November 2009 hat die Zuger Stimmbevölkerung Ja zum Bau der Tangente Zug-​Baar gesagt. Am 4. Juli 2016 wird mit den Vorarbeiten begonnen. In einem ersten Schritt werden die Überführung Inwilerstrasse und die Brücke Margel erstellt. Rund ein Jahr später erfolgt der eigentliche Bau der Tangente.  Wichtig für die verkehrstechnische Erschliessung der Ägeritals und Menzingen sind aber auch die Sanierung der Kantonsstrasse Nidfurren-​Schmittli und der Ausbau der Hauptverkehrsstrasse Margel-​Talacher.

Tangente Zug-Baar

Tangente Zug-Baar

Nach umfangreichen Vorarbeiten, der öffentlichen Auflage und Beschwerdeverhandlungen erlangten die Bewilligungen Rechtskraft. Nun kann das grösste Strassenbauprojekt des Kantons Zug in der bisherigen Geschichte realisiert werden. Für Regierungsrat Urs Hürlimann ein denkwürdiger Augenblick. «Die Entlastungswirkung der Tangente Zug-​Baar wirkt sich nämlich grossräumig aus. Sie bezieht sich insbesondere auf die Siedlungsgebiete von Baar, den nördlichen Teil von Zug sowie auf die bestehenden Einfallsachsen des Berggebiets in die Stadt Zug und Baar.» Bevor die neue Kantonsstrasse aber gebaut werden kann, wird ab 4. Juli 2016 die bisherige Fussgängerunterführung in Inwil mit einer Fussgängerbrücke ersetzt. Und im Margel wird eine neue Brücke über den Margelbach gebaut.

Das Projekt

Die Tangente Zug-​Baar wird vom Knoten Süd- /Weststrasse, direkt beim Autobahnanschluss Baar, auf der bestehenden Südstrasse zum Knoten Zugerstrasse verlaufen. Dort beginnt die eigentliche Neubaustrecke. Sie führt über die Knoten Industriestrasse und Inwilerriedstrasse zum Knoten Rigistrasse. Die folgende Steigung überwindet die Tangente über den 370 Meter langen Tunnel Geissbüel. Dieses Bauwerk dient auch als Sicht-​ und Lärmschutz. Im Gebiet Margel schliesst die Tangente an die Ägeristrasse an. Die Neubaustrecke wird als zweispurige Kantonsstrasse ausgestaltet – die bestehende Südstrasse zwischen dem Autobahnanschluss Baar und dem Knoten Zugerstrasse wird auf drei Spuren ausgebaut. Die Strasse ist drei Kilometer lang. Ein weiterer Kilometer sind Anschlussstrecken.

Vier Hauptfunktionen

Die Tangente Zug-​Baar erfülle im Sinne des kantonalen Richtplanes eine ganze Reihe von Funktionen, ruft Baudirektor Urs Hürlimann in Erinnerung. «Vier stehen dabei im Vordergrund: Verbinden, Erschliessen, Entlasten und Vernetzen.»

● Verbinden: Die Berggemeinden warten seit Langem auf den direkten Anschluss an die Autobahn. Die Tangente Zug-​Baar schliesst diese Lücke im Strassennetz. Die Strasse verbindet die Berggemeinden mit der Autobahn Richtung Zürich und Luzern/Gotthard auf dem kürzest möglichen Weg.
● Erschliessen: Die Tangente Zug-​Baar ist das Rückgrat der aufstrebenden Arbeitsplatzgebiete Baarermatt, Göbli, Neufeld und der Gewerbezone Neuhof westlich der Bahnlinie Zug-​Baar. Diese Gebiete werden untereinander besser vernetzt und direkt an die Autobahn Zürich-​Luzern/Gotthard angebunden.
● Entlasten: Der Verkehr aus den Berggemeinden fliesst direkt auf die Autobahn statt auf Umwegen durch die Ortskerne von Baar und Zug. Die Tangente Zug-​Baar entlastet namentlich die Wohngebiete entlang der Ägeristrasse und das Zentrum von Baar sowie die nordöstlichen Wohngebiete der Stadt Zug. Ein Paket von sieben flankierenden Massnahmen unterstützt die gewünschten Verlagerungen.

● Vernetzen: Die Tangente Zug-​Baar ist kein Einzelbauwerk. Sie ist integraler Bestandteil des kantonalen Gesamtverkehrskonzeptes. Dessen Projekte bilden ein sorgfältig abgestimmtes Netzwerk und entfalten ihre optimale Leistung erst im Zusammenwirken. So profitiert nicht zuletzt der öffentliche Verkehr von der Tangente Zug-​Baar, welche die Zugerstrasse zugunsten des Busverkehrs wesentlich entlasten wird.

Landschaft als wichtiger Bestandteil

Einen Schwerpunkt bildeten laut Regierungsrat Urs Hürlimann die Eingliederung der neuen Strasse in das Naherholungs-​ und Landwirtschaftsgebiet sowie die ökologische Ausgleichsmassnahmen. Die horizontale und die vertikale Linienführung wurden sorgfältig unter Beizug von Landschaftsplanern optimiert. «Die neuen Strassen werden von zahlreichen landschaftspflegerischen Massnahmen wie Bachöffnungen, Bepflanzungen, Dämmen usw. begleitet. Sie nehmen in ausreichendem Masse Rücksicht auf das Grundwassergebiet zwischen Baar und Inwil.»

Wie die Stadt Zug profitiert

«Insgesamt freuen wir uns, dass es nun mit der Tangente losgeht und wir damit den richtigen Entscheid gefällt haben, zukünftig den Verkehr noch besser zu koordinieren», betont Stadtrat André Wicki. Die neue Strasse stelle aber auch eine wichtige Entlastung für den Verkehr der Berggemeinden zur Autobahn dar. «Wir sind zuversichtlich, dass sich der Durchgangsverkehr durch die Innenstadt – Ägeristrasse, Bahnhofstrasse  und vor allem am Kolinplatz und durch das Guthirt-​ und Loretoquartier – merklich reduzieren wird», sagt Wicki. Auch sei es wichtig, dass man zukünftige Erschliessungsgebiete in der Stadt Zug bereits eingerechnet habe. «So werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten im Norden der Stadt verschiedene Entwicklungsprojekte, ich erwähne zum Beispiel den Technologiecluster Zug, entstehen. Diese profitieren von der neuen Erschliessung.» Die Tangente ermögliche auch eine andere Linienführung der Schnellbusse nach Ägeri und Menzingen. Dies führe wiederum zur Entlastung des Stadtzentrums, wenn diese Busse nicht mehr via Zentrum verkehrten.

Positive Auswirkungen für Baar

«Mit dem Baubeginn der Tangente Zug-​Baar wird ein Projekt in Angriff genommen, das für Baar positive Auswirkungen haben wird», stellt der Baarer Bauchef Paul Langenegger fest. Der Gemeinderat sei überzeugt, dass das Zentrum von Baar entlastet werde, vor allem die Zuger-​, Dorfstrasse und die Marktgasse. Verschiedene flankierende Massnahmen seien schon oder würden noch umgesetzt. «Die Rigistrasse, die nach Inbetriebnahme der Tangente mehr Verkehr aufweist, wird für die Fussgänger, vor allem für Schulkinder, sicher gemacht», betont Langenegger. An der letzten Gemeindeversammlung wurde das entsprechende Projekt bewilligt und der Kredit gesprochen. Einige Arbeiten sind laut Gemeinderat Paul Langenegger in Vorbereitung, so zum Beispiel die Verlegung einer grossen Kanalisationsleitung an der Zugerstrasse und die neue Fuss- und Veloüberführung an der Südstrasse. Wichtig für die Gemeinde Baar sei, so Paul Langenegger, dass der Werkverkehr während der ganzen Realisierung der Tangente nicht durch das Zentrum von Baar geführt werde. Dies sei, so Baudirektor Urs Hürlimann, auch so vorgesehen.

Nidfurren-​Schmittli ...

Wichtig für die Erschliessung des Ägeritals und Menzingen ist die Kantonsstrasse 381 zwischen Nidfuren und Schmittli. Sie ist die zentrale Verbindung von Zug und Baar ins Ägerital. Mit der Sanierung und dem Ausbau dieser Strasse wird die Erreichbarkeit der umliegenden Gemeinden und des Ägeritals langfristig gesichert und verbessert. «Davon profitieren nicht allein der motorisierte Individualverkehr, sondern ebenso der öffentliche Verkehr und der Fahrradverkehr», ist Baudirektor Urs Hürlimann überzeugt. Zwischen Nidfuren und Schmittli geht es vorab um den Neubau der Brügglitobelbrücke, um die Anpassung einzelner Kurven, dem Schutz der Quellwasserfassungen sowie um das Anbringen von Radstreifen auf beiden Fahrbahnseiten. Diese Massnahmen erfordern eine durchgehende Verbreiterung der Strasse. Dazu sind berg- und talseitige Stützkonstruktionen notwendig. Mit den Bauarbeiten wird frühestens 2019 begonnen. Der Kantonsrat wird die Vorlage im Herbst beraten.

... und Margel-​Talacher

Ausserdem soll die Ägeristrasse im Abschnitt Margel-​Talacher saniert und zu einer Hauptverkehrsstrasse ausgebaut werden, erklärt Urs Hürlimann weiter. Gleichzeitig ist eine Verbesserung der Situation für Radfahrende vorgesehen und bergwärts soll ein Radstreifen erstellt werden. Der Abschnitt Margel-​Talacher ist das Verbindungsstück zwischen der «Tangente Zug/Baar» und der Kantonsstrasse Zug-​Ägeri. Der Ausbau zur Hauptverkehrsstrasse soll mit Inbetriebnahme der «Tangente Zug/Baar» abgeschlossen sein. Auch dieses Projekt wird der Kantonsrat im Herbst beraten.

Kontakt

Urs Hürlimann

Regierungsrat
Baudirektion

+41 41 728 53 01 urs.huerlimann@zg.ch