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12.10.2018

Der Walchwiler Berg ruft

12.10.2018
Rainer Kaiser, Deutsch Wie er da grossgewachsen im Schulzimmer steht, mit weissem Haar, Jackett, Cordhose und diesem wachen, klaren Blick, erinnert mich Rainer Kaiser ein wenig an Franz Hohler. ...
Rainer Kaiser
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Rainer Kaiser, Deutsch

Wie er da grossgewachsen im Schulzimmer steht, mit weissem Haar, Jackett, Cordhose und diesem wachen, klaren Blick, erinnert mich Rainer Kaiser ein wenig an Franz Hohler. Auch wenn die anfängliche Ähnlichkeit gleich wieder verblasst – eines haben die beiden bestimmt gemeinsam: die Freude an der Sprache.

Als DAF- und DAZ-Lehrer kennt sich Rainer nicht nur mit der deutschen Sprache bestens aus, sondern auch mit den Muttersprachen seiner Schülerinnen und Schüler. Erst wenn man versteht, wie andere Sprachen strukturiert sind, kann man den Jugendlichen das Deutsche näherbringen, ist er überzeugt. So erzählt er mir, dass das Chinesische beispielsweise eine sehr verdichtete Sprache sei, die weder Genus, Plural, Zeiten noch Personalformen kenne. Das chinesische Zeichen für «geht so» heisst etwa māmā hǔhǔ, was übersetzt «Pferd Pferd Tiger Tiger» bedeutet und eine amüsante Entstehungsgeschichte um einen nachlässigen Maler mit sich bringt.

Man hört ihm gerne zu und man merkt, dass hier einer sitzt, der viel herumgekommen ist. Ein Wanderprediger sozusagen, der, wie er selber sagt, das Privileg gehabt habe, an vielen verschiedenen Schulen und Institutionen zu unterrichten. Von Haus aus ist er eigentlich Primarlehrer, aber es verschlug ihn immer wieder an neue Orte. So unterrichtete er unter anderem am Institut Montana, im Bildungsclub, am GIBZ oder am I-B-A in Zug, bevor er vor fünf Jahren an die Kantonsschule Zug kam. Ob mit Kindern, Gymischülern oder Senioren – für Rainer zählt vor allem eines: Dass man mit dem Herzen ans Unterrichten geht.

Vor 15 Jahren nahm er dann eine neue Herausforderung an und machte die Ausbildung zum Web-Publisher. Er gab sodann Informatikkurse für Pro Senectute und stellte etwa für die Kantonsschule Zug die Fotogalerie ins Netz. Auch im Unterricht setzt er gerne auf moderne Medien, womit er manchmal aber auch etwas «anbrennt», wie er sagt. So fragen ihn die Jugendlichen nun bisweilen, wo denn die Bücher seien. Wer ihn oldschool wähnt, hat also weit gefehlt.

Nach der Pensionierung zieht es Rainer auf den Berg, mit dem er sich sehr verbunden fühlt. Mit «Berg» meint er zum einen das Institut Montana, wo er weiterhin unterrichten wird. Zum anderen den Walchwiler Berg, wo er zusammen mit seiner Frau und vier Lamas einen alten Bauernhof bewohnt. Dort will er die Zeit mit seiner Familie geniessen und das ein oder andere Bad im Hot Pot nehmen – mit Blick auf die Rigi und den Pilatus.

Autorin: Simona Skrout

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