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21.01.2019

Bin ich ein guter Mensch?

21.01.2019

Bin ich ein guter Mensch?

21.01.2019
Textblock: Oft wurde mir in letzter Zeit gesagt, ich sei ein guter Mensch. Ich habe mir nie viele Gedanken über diese Aussage gemacht. Ich sah sie als Kompliment und freute mich darüber. Aber inzwischen frage ich mich, worüber ich mich so gefreut habe. Was ist ein guter Mensch? Und was ist überhaupt erstrebenswert daran, ein solcher zu sein? Wir können in so vielen Bereichen des Lebens gut sein. Wir können gut sein in der Schule oder besonders begabt in einem Hobby. Wir können gut sein im Zeichnen, Singen oder Schreiben. Es gibt eine unendlich lange Liste von Dingen, in denen man gut sein kann, und doch macht das einen noch nicht automatisch zu einem guten Menschen. Der Begriff des «guten Menschen» lässt sich deshalb noch schwieriger definieren, da «gut» ein sehr relatives Wort ist. Es hängt stark von der eigenen Wahrnehmung ab: Was die einen als gut betrachten, kann auf andere negativ wirken. Und doch gibt es diesen Begriff, dieses Idealbild eines «guten Menschen»: Nicht egoistisch, aber freundlich, hilfsbereit und selbstlos sein. Diese Eigenschaften sowie auf seine Umwelt Acht zu geben und sein eigenes Verhalten zu reflektieren, zeichnet für mich einen guten Menschen aus. Ein guter Mensch zu sein, hat also weniger etwas mit messbaren Leistungen zu tun, als damit, wie wir uns unseren Mitmenschen gegenüber verhalten. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, halte ich es durchaus für erstrebenswert, als «gut» bezeichnet zu werden. Vielleicht sollten wir uns immer wieder von Neuem darüber klar werden, wie wir den Ausdruck für uns selbst definieren und wie wir in unserer eigenen Wahrnehmung zu einem guten Menschen werden. Denn schliesslich ist es doch am wichtigsten, so zu leben, dass wir uns selbst sagen können: «Ich bin ein guter Mensch.» Ich mache gleich den Anfang: Ich bin ein guter Mensch – meistens.

Beitrag von Leta Derungs in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 21. Januar 2019.

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