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13.06.2022

Charlie Lutz widmet sich dem Schmetterlingseffekt

13.06.2022
Der Flügelschlag eines Schmetterlings vermag den Verlauf instabiler Systeme zu ändern. Der in Zug tätige Künstler Charlie Lutz bebildert die Theorie in der Galerie Hofmatt in Sarnen.

Der Flügelschlag eines Schmetterlings vermag den Verlauf instabiler Systeme zu ändern. Der in Zug tätige Künstler Charlie Lutz bebildert die Theorie in der Galerie Hofmatt in Sarnen.

Charlie Lutz
Bild Legende:
Charlie Lutz in der Galerie Hofmatt. Bild: Romano Cuonz (Sarnen, 11. Juni 2022)

Bericht Zuger Zeitung: Romano Cuonz

Man traut seinen Augen kaum, wenn man zurzeit den Gewölbekeller der Galerie Hofmatt in Sarnen betritt: Im Raum schweben zahlreiche Plexiglasrohre, und es braucht nur einen leisen Luftzug oder eine flüchtige Berührung, damit sie wie Mobiles in Schwingung geraten. Peter Bucher vom Galerieteam fragt sich denn auch: «Werden die Glasrohre plötzlich zu Laborgläsern der Virenforschung, Kanonenrohren des Krieges oder Fernrohren in eine unsichere Zukunft?» In und um die Röhren hat der in Sarnen und Zug tätige Künstler Charlie Lutz Schmetterlinge gesetzt. Und ausgerechnet diese fragilen Insekten erschliessen dem Publikum die Welt der rätselhaften Installation.

Der Forscher Edward N. Lorenz stellte einst die Frage: «Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen? » Dies prägte in der «Chaostheorie » den Begriff «Schmetterlingseffekt ». Charlie Lutz ist davon fasziniert und stellt fest: «Manchmal genügt ein verzögerter Flügelschlag eines Schmetterlings, um den künftigen Verlauf instabiler Systeme zu ändern: das Virus. Der Befehl zum Krieg. Aber auch der erste Schritt zum Frieden.»

Nachrichtenflut zeigt Disbalance
Lutz lässt zahlreiche Interpretationen zu, warum und wie die Welt aus der Balance geraten kann. Dies, indem er auf dem Boden Hunderte Schlagzeilen aus Zeitungen sät. Eine kaum zu bewältigende Nachrichtenflut. Da liest man etwa: «Das Schlimmste wird noch kommen », «Mörder Putin» oder «Welche Mittel helfen gegen Corona?». Lutz spinnt seine Gedanken weiter: gegenüber, im engen, dunklen Kellergang. «Schnee von gestern» titelt er die dortige Installation. In den Nischen liegen Eisblöcke, naturgetreu aus Acrylglas gestaltet. Darin eingeschlossen Worte: «Ich verschwinde», «Hoffnung », «Zukunft», «Angst», «Zuversicht …».

Auf ebenso eindrückliche wie überraschende Weise geht Charlie Lutz aufs alte Landschaftsbild im Panoramazimmer ein. Wer den Raum betritt, steht vor sieben Bildern, die auf dünnen Rohren stehen und in alle Richtungen streben. Mitten im Raum sind sie. Im Kreis gruppiert. Besuchende staunen, weil sie zuerst ihren Rückseiten begegnen. Man muss sich bewegen, will man in die Landschaften gelangen, die der Künstler dem Panorama entgegensetzt. Die Kunstwerke und das alte Panoramabild werden zwischen Künstler und Betrachter gerückt und der Ausstellungstitel «Dazwischen » wird erlebbar.

Lutz will Betrachtern eigene Geschichten überlassen
Auf einen zweiten Blick entdeckt man auf der Rückseite der Bilder Haikus, die Lutz geschrieben hat. Liest man sie, glaubt man, ganz sacht den Flügelschlag des Schmetterlings wahrzunehmen. Je länger man im Raum steht, desto mehr gewinnt man den Eindruck, dass der Künstler hier mit sorgsam gewählten Worten den Folgen eines Schmetterling- Flügelschlags seine zuversichtlichen Gedanken entgegenzusetzen weiss. Der Künstler sagt: «Ich schaue in die Landschaft, sammle Erfahrungen, nehme vieles wahr und speichere es als Erinnerung oder Emotion in meinem Kopf.» Davon versuche er später eine Spur, eine Art Stimmung, auf seine Bilder zu bringen. Aber nicht eine Stimmung, die eine eindeutige Geschichte erzähle. Viel eher lasse sie dem Betrachter die Möglichkeit, seine eigenen Geschichten hineinzuprojizieren. Und so entsteht erneut jenes «Dazwischen ». Der Bereich zwischen Künstler, Werk und Betrachter. Ähnliches gilt für die Bilder im Galerieraum. Hier ist der Mensch das Thema des Künstlers. Er beschäftigt sich mit dessen Umwelt, betrachtet ihn als Figur und Wesen, analysiert seine gesellschaftliche Situation, seine Beziehungen, die innere und äussere Sicht. Auf den Bildern zu sehen sind sehr dominante, oft emotional geladene menschliche Figuren in Korrespondenz zueinander. Farbflächen, Pinselstriche und Zeichnungslinien machen Stimmung, nehmen Bezug auf die Figuren.

Hinweis
Ausstellung «Dazwischen» von Charlie Lutz in der Galerie Hofmatt, Sarnen. 11. Juni bis 10. Juli. Geöffnet: Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: 079 830 42 08.

Weitere Informationen

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