Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 12. April 2021

Ich überlege mir, Lehrerin zu werden. Für mich stellt sich dabei die Frage, ob das an einer Primarschule oder an einer Kantonsschule sein soll. Der entscheidende Unterschied besteht für mich darin, dass man in der Primarschule grossen Einfluss auf die Kinder hat. Man begleitet sie durch eine entscheidende Phase ihres Lebens, fünf Tage die Woche. Nach meinen eigenen Erfahrungen fehlt dieser starke Bezug an der Kantonsschule. Hier haben die Lehrpersonen diesen Bezug vor allem deshalb nicht, weil wir sie, je nach Fach, nur 90 Minuten pro Woche sehen. Das ist zu wenig, um wirklich eine Beziehung aufzubauen.

Lehrpersonen an der Primarschule beeinflussen die Kinder vielleicht nicht absichtlich, jedoch leiten sie ihnen indirekt den Weg fürs Leben. In der Primarschule lernt man entscheidende Sachen, die für ein ganzes Leben wichtig sind; etwa den Umgang mit Führungspersonen, den Respekt zu ihnen wie auch den Umgang mit Mitschülern. Deshalb ist es für die Schüler sehr wichtig, in der Primarschule Bezugspersonen zu haben, denen sie vertrauen und die ihnen helfen können, sich zu entwickeln. In der Primarschule helfen die Lehrer den Schülern in neuen Situationen und unterstützen sie auch bei Problemen, was das Lernen angeht oder im sozialen Umfeld.

Auf der Oberstufe wird das nicht gerade unwichtig, jedoch wird von uns verlangt oder auch erwartet, damit selbst umzugehen und auf eine Weise damit klarzukommen. Die Lehrpersonen sind zwar zu unserer Unterstützung da, jedoch beeinflussen sie nicht mehr, wie wir uns verhalten oder unsere Mitschüler sehen. Dieser Grundstein wird in der Primarschule gelegt.

Die Primarschule hat eine grosse Verantwortung mit der Rolle als Leiterin für das weitere Leben ihrer Schüler. Aus diesem Grund sind die Ausbildung und die Wahl der Primarschullehrpersonen entscheidend, besonders wichtig ist hier die pädagogische Ausbildung. Diese pädagogische Ausbildung ist bei den Oberstufenlehrern ebenfalls wichtig, jedoch ist sie des Öfteren nicht genug ausgeprägt.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.