Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 29. Juni 2020

Es ist ein üblicher Montagmorgen und ich stehe wie ein Eiszapfen unter der Dusche. Mir ist kalt und ich weiss nicht, ob ich zittern oder schlottern soll. Ich hasse kaltes Wasser. Das eigentliche Problem ist aber mein Bruder, welcher zuerst aufsteht und somit auch als Erster die Dusche in Beschlag nimmt. Es könnte natürlich durchaus sein, dass mein Bruder einfach ein ganz gewöhnlicher Frühaufsteher ist, einen übermässigen Wasserverbrauch an den Tag legt oder allenfalls mit dem Hintergedanken an mein darauffolgendes Betreten der Dusche spielt und es mit Absicht getan hat. Ich möchte natürlich keineswegs meinem Bruder etwas unterstellen. Keine voreiligen Schlüsse

Vielleicht mag es tatsächlich am Schlafrhythmus meines Bruders liegen. Meine aktive Phase ist eigentlich sowieso gegen Abend und in der Nacht, wohingegen er am Morgen aktiv ist. Die innere Uhr ist verschieden. Weswegen beginnt dann eigentlich die Schule so früh? Mir fällt es morgens schwer, meine Augen offenzuhalten, und dagegen hilft nicht einmal die kalte Dusche etwas.

Studien belegen, dass es die frühen Vögel, in diesem Sinne die Frühaufsteher, und die Nachteulen wirklich gibt und es nicht nur eine Einbildung der Betroffenen ist. Da ich zu Letzteren gehöre, kann ich nicht verstehen, wie manche Leute schon so früh aus ihren Betten springen und fit sein können. Dazu auch noch anspruchsvolle Tätigkeiten erledigen, welche ich mir am Morgen nicht im Geringsten vorstellen kann. Weshalb muss man gerade so frühmorgens, wo viele Leute gar noch nicht in ihre aktive Phase gekommen sind, seinen Kopf dermassen anstrengen und beanspruchen?

Ich denke, einigen fällt dies schwer. Vielleicht wären individuelle Stundenpläne und Arbeitszeiten eine gute Lösung? Oder wenigstens Kompromisse, welche die Uhrzeiten etwas anpassen? Vermutlich müssen viele noch früher als ich aufstehen, jedoch fände ich es für alle gerecht. Nun habe ich lange über die verschiedenen aktiven und inaktiven Phasen nachgedacht, doch jetzt sollte ich besser zum Schluss kommen, sonst muss ich morgen wieder kalt duschen.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem freigewählten Thema.