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23.02.2022

Diese Zuger Orte sind für Jugendliche beängstigend

23.02.2022
Die Baarerin Eline Stalder erforscht, welche Lokalitäten von 15- bis 18-Jährigen zu später Stunde gemieden werden. Mit ihren Erkenntnissen ist sie bei Politik und Polizei vorstellig geworden.

Die Baarerin Eline Stalder erforscht, welche Lokalitäten von 15- bis 18-Jährigen zu später Stunde gemieden werden. Mit ihren Erkenntnissen ist sie bei Politik und Polizei vorstellig geworden.

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«Mir ist aufgefallen, dass das Gefühl der Angst oft reine Kopfsache ist», sagt Eline Stalder. Bild: Maria Schmid (Zug, 21. Februar 2022)

Der Zugersee ist an diesem Nachmittag unruhig – das Wasser peitscht stürmisch ans Ufer und wird in die Katastrophenbucht gespült, zudem regnet es stark. Es sind Wetterbedingungen, bei denen man sich dort nur ungern aufhält.

Die Gründe, weshalb Eline Stalder diesen Ort in ihrer Maturaarbeit als Angstraum charakterisiert, sind jedoch andere: «Die befragten Personen beschrieben den Ort als nischenhaft, wo man in der Dunkelheit nur schlecht gesehen wird. Betrunkene Gruppen kann dies zu Pöbeleien oder sogar Gewalt – auch sexueller Natur – verleiten, da die Hemmschwelle erwischt zu werden, tiefer ist.» Auch sie selbst fühle sich aus den genannten Gründen am Abend in der Katastrophenbucht unwohl.

Unbehagen im leeren Einkaufszentrum
Die 18-jährige Baarerin erklärt den Umfrageprozess in ihrer Maturaarbeit: «Ich habe etwa 100Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Klasse der Kantonsschule Zug dazu befragt, welche Orte sie abends im Ausgang meiden. Die Befragten konnten ihre persönlichen Angsträume auf einer Karte anklicken – im Vorfeld beantworteten sie Fragen, die mir Aufschluss über die Ursachen ihrer Angst gaben.»

Erstaunlich sei, sagt Stalder, dass überwiegend die gleichen Angstorte genannt worden sind. «Nebst der Katastrophenbucht lösen auch die Rössliwiese oder das Industriegebiet bei vielen jungen Leuten am Abend ein ungutes Gefühl aus – dies aus unterschiedlichen Gründen. Während die Angst bei der Rössliwiese von den betrunkenen Personen herrührt, sorgt im Industriegebiet die oft ausgestorbene Stimmung für Unbehagen. » Ebenfalls ein Angstort sei das Einkaufszentrum Metalli, da sich auch dort nach Ladenschluss um 17 Uhr fast niemand mehr aufhalte. Aufgefallen sei Stalder auch, dass die Probandinnen die Angst verstärkt wahrnehmen würden als ihre männlichen Pendants.

Spannend sei es gewesen, sich in die Thematik der Angst einzulesen und sich auch mit den psychologischen Aspekten zu befassen, meint sie: «Mir ist aufgefallen, dass das Gefühl der Angst oft reine Kopfsache ist. Es kommt bei den Angstorten auch vor, dass sich die Leute in dieses Gefühl hineinsteigern, wenn sie von einem Vorfall hören und diesen dann kategorisch meiden.»

Anwohner wehren sich gegen starkes Licht
Eline Stalder wollte mit ihrer Arbeit auch konkret etwas verändern und hat proaktiv nach Lösungsansätzen gesucht: «Ich sprach mit dem Stadtrat Urs Raschle und dem Regierungsrat Beat Villiger über die Erkenntnisse meiner Arbeit. Im Fall der Katastrophenbucht wurde mir versichert, dass die Problematik bekannt sei und ernst genommen wird.»

Konkret diene beim Kiosk an der Katastrophenbucht ein heller Scheinwerfer der Gewaltprävention. Das Licht sei jedoch nicht im Interesse einiger Anwohner, die sich dagegen gewehrt hätten, so Stalder. Sie habe einige Massnahmen ausgearbeitet, die Angsträume sicherer machen könnten: «Nebst zusätzlichen Lichtquellen könnte sicherlich auch ein optimierter ÖV-Nachtfahrplan einige unangenehme und gefährliche Vorfälle verhindern, da die Jugendlichen nicht mehr alleine nach Hause laufen müssten.»

Stalder meint auch, dass ein verstärktes Polizeiaufgebot nutzen würde: «Auf Anfrage hin bestätigte mir der Dienstchef Jugenddelikte, Mirko Hurni, jedoch, dass die Kapazität an diesen Orten bereits voll ausgeschöpft werde.»

Man merkt, wie viel Herzblut die Baarerin in ihre Maturaarbeit hineingesteckt hat. Sie ist zur Erkenntnis gelangt: «Ich erkenne, dass bereits viel getan wird, um die Sicherheit an den Angstorten stetig zu verbessern.» Trotzdem, meint sie abschliessend mit ein wenig Wehmut, sei es doch etwas frustrierend, dass diese Räume trotzdem noch so viel Angst verströmten.

Für die Zuger Zeitung: Nils Rogenmoser

 

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