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15.03.2018

Maturaarbeit über die kulinarische Identität

15.03.2018
Beitrag über den Kantischüler Elija Flühler und seine Maturarbeit in der Zuger Zeitung vom 15. März 2018
Elija Flühler ist ein junger Mann mit Weitblick. Bild: Maria Schmid (Zug, 9. März 2018)
Bild Legende:

Elija Flühler (18) begegnet in seiner Maturaarbeit Menschen mit Migrationshintergrund. Seine Erfahrungen teilt er in einem Kochbuch.

In seiner Maturaarbeit widmet sich Elija Flühler der Frage nach kultureller und kulinarischer Identität von Migranten und übt sich im Selbstversuch. Anderen Menschen vorurteilsfrei zu begegnen, das sei nicht leicht. Dabei gesteht er sich auch Schwierigkeiten ein. Unter dem Titel «Kochen lasst Butter und kulturelle Grenzen schmelzen» versucht der Zuger in zehn Interviews, hinter die Fassade seiner Vorurteile zu blicken und den Menschen dahinter zu sehen. Dabei kocht er mit seinen Gesprächspartnern Gerichte aus deren Heimat und setzt sich mit ihnen an den Tisch.

Mit dem daraus entstandenen Kochbuch möchte er weder belehren noch aufklären. Doch im Leser möchte er die Frage wachrufen, «ob es angebracht ist, Vorurteile zu bilden», wie er im Vorwort festhält. «Alle Menschen sind verschieden und teilen doch so vieles miteinander», erläutert er seine Position gegenüber unserer Zeitung. «Ich bin nicht der Meinung, dass man sich anderen immer anpassen muss. Wohl aber, dass man sich im Reichtum der gegenseitigen Vielfalt respektvoll begegnen soll.»

«Das Thema beschäftigt viele in meinem Alter»
So trifft er sich mit Tanten, Cousins, Bekannten und Fremden aus Spanien, China, Südafrika und anderen Staaten rund um den Globus und kocht und isst und lernt. «Diese Treffen haben mich persönlich tief bereichert», findet er rückblickend. Mit seinen Eltern ist er schon früh viel gereist und entwickelte dadurch selber eine offene Einstellung gegenüber Fremden und Fremdem. Auch in dieser Zeitung veröffentlichte er bereits Leserbriefe zum Thema Migration. «Das Thema beschäftigt viele in meinem Alter», so der 18-Jährige. Über Räucherlachs mit Kartoffeln und Pfifferlingen in Rahmsauce unterhält er sich mit zwei Finninnen. In der Einleitung gesteht er dem Leser, «dass Minna meinen Vorstellungen, die ich doch gar nicht haben will, von einer Nordländerin ziemlich genau entsprach». Offen, gelassen, freundlich und sympathisch wirkt sie auf den Zuger.

Auch wenn die eigenen Erwartungen positiv geprägt sind, stehen sie einem unverfälschten Erleben des Gegenübers doch im Weg. Und um wie viel mehr noch, wenn man Negatives erwartet? Mit seiner Grossmutter und Tante aus Südafrika kocht er Bobotie, einen Hackfleischauflauf, und Fladenbrot. Dabei erlebt er, wie seine Fragen auch unerwartet starke Emotionen in seinen Gesprächspartnern auslösen können. «Ich bin dankbar dafür, dass mir diese Menschen das Vertrauen entgegenbrachten, mit mir über diese Dinge zu sprechen.»

In gelungenem Layout und mit Bildern untermalt, die den Magen knurren lassen, führt Flühler seine Leser in die Küchen und Wohnzimmer von Personen aus aller Welt. Personen, die in Zug zu Hause sind. Auch wenn die Frage nach dem «Zuhause» nicht für alle einfach scheint. Yogarajah Kanagasabapathy sagt ihm gegenüber dazu: «Wir wohnen in der Schweiz, und es ist unsere Heimat. Doch im Herzen, verbunden mit der Kultur und dem Ort, an dem wir aufgewachsen sind, sind wir eben doch aus Sri Lanka.»

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