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20.01.2020

Mit 17 lebt man noch

20.01.2020
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 20. Januar 2020

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 20. Januar 2020

Ich hänge an der Bar eines Ferienhotels und bestelle mir ein Bier. Als die Barkeeperin mir den Ausweis wieder in die Hand drückt, meint sie schmunzelnd: «Mit 17 lebt man noch.» Diese Aussage irritiert mich. Denn bald bin ich 18. Wenn ich dann etwas unterschreibe, werde ich das Kleingedruckte lesen müssen. Das bedeutet hoffentlich nicht, dass mein unbeschwertes Leben zu Ende sein wird. Oder doch?

Was kommt Ihnen zuerst in den Sinn, wenn Sie das Wort «erwachsen» hören? Sicherlich keine zufälligen Nickerchen oder Taschengeld. Eher Steuern zahlen oder Verantwortungsbewusstsein. Möglicherweise lebt man wahrhaftig nur «noch» mit 17, weil man dann nahe am Ende des spassigen und verantwortungslosen Lebens ist.

Doch genug der Binsenwahrheiten und Meckerei. Was ist die eigentliche Essenz des Erwachsenseins? Was macht dieser 18. Geburtstag aus? Von einer Nacht auf die nächste reif und selbstständig zu werden? Etwas kann nicht stimmen. Das ironische Schmunzeln der Barkeeperin geht mir nach. Als Kind versuchte ich, so erwachsen wie möglich zu sein. Kindisch sein wollte ich nicht, Reife habe ich bewundert. Und jetzt? Zweifellos gilt mein erwachsenes Verhalten als lobenswert. Warum also fürchte ich mich vor dem, was ich so sehnlichst zu sein versuche?

Zugegeben, man geht mit 17 schon recht an der lockeren Leine und kann sich einige Extravaganzen leisten. Das Lebensjahr ist das nächste am Erwachsensein. Die Unsicherheiten der Pubertät werden allmählich aufgelöst und man bekommt ein besseres Bild seiner Persönlichkeit. Man weiss auch ziemlich genau, an welchen Eigenschaften man sich den Rest seines Lebens abrackern wird.

Ich glaube, es wäre eine gute Idee, mein Können als Erwachsener unter Beweis zu stellen. Wahrscheinlich wäre das Erwachsenste, was ich jetzt tun könnte, mich zu vernünftiger Stunde aufs Ohr zu legen. Als Erwachsener werde ich selbst entscheiden, wann ich ins Bett muss, nicht? Ich glaube, ich habe den Dreh noch nicht so raus. Ich konsultiere Netflix.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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