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31.05.2021

Perfekt

31.05.2021
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 31. Mai 2021

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 31. Mai 2021

Monster. Meist grün, haarig und mit spitzen Zähnen. Ich habe schon anderes gesehen: Lippen grösser als Bratwürste, Nasen kleiner als Murmeln, Augen kugeliger als Lollipops und Brüste immenser als Globusse. Weshalb? «Schönheit liegt im Auge des Betrachters. » Trotzdem legen sich Hunderte von Leuten für die gleichen «Verbesserungen» unters Messer und tragen mehr Make-up-Schichten, als ein Lexikon Seiten hat. Und bei den Vorher-Nachher-Bildern sieht das Gesicht oder der Körper vorher viel natürlicher und spezieller aus. Danach sind ja alle gleich.

Es sehen also alle gleich aus. Trotzdem muss man auffallen und seine Merkmale beibehalten. Aber man muss auch natürlich wirken. Aber Wimpern müssen so lang und dicht sein, dass man sieht, dass sie nicht echt sind. Und Brüste dürfen nicht den Kampf gegen die Erdanziehungskraft verlieren. Hier stimmt etwas nicht. Besonders viel sogar. All diese Ansprüche widersprechen sich. Also ist es unmöglich, dieses Chaos von Schönheitsidealen zu verwirklichen. Weshalb schaffen wir Menschen es, uns immer wieder diese perfekten Bilder und Situationen auszumalen, obwohl Perfektion nicht real ist?

Es ist eine Selbstqual. Ja, wir quälen uns damit. Wir streben nach etwas, was nie zu erreichen ist, denn wonach soll man noch streben, wenn es erreicht ist? Unser Dauerhunger nach dieser Perfektion wird nie zu stillen sein, da man die Perfektion nicht erreichen kann. Man findet immer und überall einen neuen Makel. Sei es an einem Menschen, einem Tier oder einem Gegenstand. Das liegt anscheinend in der Natur der Menschen.

Letztlich hat es uns im wissenschaftlichen Bereich sehr viel weitergebracht, und dieser Drang zur Perfektion zahlt sich doch noch aus. Aber wenn die Menschen daran regelrecht zerbröckeln (man rufe sich Michael Jacksons Nase in Erinnerung), ist es doch nicht, was man möchte! Vielleicht sollte man einfach lernen, schneller zufrieden zu sein. Vor allem mit sich selbst. Aber anscheinend ist die Menschheit nicht so perfekt, dass sie das könnte. 

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».

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