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02.05.2020

Politik unter Basketballkörben

02.05.2020
Als erstes Zentralschweizer Parlament hat der Zuger Kantonsrat seinen Betrieb wieder aufgenommen - Beitrag in der Zuger Zeitung vom 2. Mai 2020
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Als erstes Zentralschweizer Parlament hat der Zuger Kantonsrat seinen Betrieb wieder aufgenommen.

Männer in Hemd und Krawatte, Frauen in Blazer und Bluse: Auf den ersten Blick sieht es aus wie immer. Der Eindruck täuscht. Denn der Kantonsrat tagt nicht etwa im Regierungsgebäude, sondern in der Dreifachturnhalle der Kantonsschule Zug. Anstelle der Wappen der Gemeinden zieren Sprossenwände und Basketballkörbe die Wände. In Zug kam am Donnerstag zum ersten Mal seit dem Lockdown das Parlament zusammen – als Erstes der Zentralschweiz.

Dass es nicht so wie immer sein wird, ist nicht nur der Lokalität geschuldet: Bereits auf dem Weg über den Pausenplatz empfangen Polizisten die Parlamentarier und Medienschaffenden. In das Gebäude gelangt man durch verschiedene Eingänge. Die Polizistin, welche die Akkreditierung überprüft, sitzt hinter einer Plexiglasscheibe und trägt einen Mundschutz. Im Regierungsgebäude sitzen die Medienschaffenden neben dem Regierungsrat und können Reaktionen auf Voten direkt auf den Gesichtern der Parlamentarier ablesen. Es wird gelacht und geflüstert, bei Unstimmigkeiten den Kopf geschüttelt oder zustimmend gestikuliert.

Der Ausblick von der hintersten Reihe
Am Donnerstag in der Turnhalle ist es ruhig. Zur Begrüssung wird genickt und die Reaktionen sind höchstens von hinten abzulesen. Die Medien sitzen in der hintersten Reihe und haben den Raum im Blick. Auffällig ist: Gespräche innerhalb der Fraktionen gibt es wenige; ein Umherlaufen zwischen den Tischen ist selten. Die Tische des 80-köpfigen Gremiums stehen zwei Meter auseinander und sind nach der üblichen Sitzordnung zum Regierungsratspult hin ausgerichtet. Die sieben Regierungsräte haben mehr Platz als sonst – auch sie halten den Abstand ein. Wie auch Kantonsratspräsidentin Monika Barmet, die mit ihrer Vizepräsidentin Esther Haas (ALG/Cham), wie üblich direkt hinter der Regierung sitzt.

«Frässpäckli» und Kaffeemaschine
Zu Beginn der Sitzung weist Monika Barmet (CVP/Menzingen) auf die Wichtigkeit hin, dass das Parlament tagen kann. «Wir danken allen Beteiligten, dass das möglich wurde», sagt sie und erntet Applaus. Weiter findet keine Pause statt, jedoch hat jeder im Raum ein «Frässpäckli »: Zwei Sandwiches, Wasser, ein Apfel, ein Schoggistängeli, Taschentücher und eine Schutzmaske. Nur wenige tragen eine.

Die Kaffeemaschine durfte nicht fehlen. Um lange Warteschlangen auf den engen Gängen zu verhindern, gibt es mehrere. Diese stehen in der Garderobe. Zutritt bitte einzeln, sagt ein Schild am Eingang. Die Tür wurde vorsichtshalber ausgehängt, sodass keiner die Klinke drücken muss. Auch die Toilettentüren stehen offen.

Das Fazit der ersten Sitzung: Vieles war wie immer. Philip C. Brunner (SVP/Zug), der seinen Worten mit seinem Fuss – Anastas Odermatt (ALG/Steinhausen) mit seinen Händen – Nachdruck verleiht, oder Monika Barmet, die durch Humor und straffe Ratsführung überzeugte. Wie in einer Turnhalle üblich, waren die Parlamentarier sportlich unterwegs: «Wir müssen viel mehr laufen, bis wir beim Rednerpult sind», sagte Hubert Schuler (SP/Hünenberg) darauf angesprochen, was denn anders sei. Dem Direktor des Innern, Andreas Hostettler (FDP/Baar), fiel auf: «Es ist ruhiger. Alle sind fokussierter.» Das gefiel auch der Kantonsratspräsidentin Monika Barmet: «Es war noch nie so ruhig. Ich überlege mir, diesen Tagungsort beizubehalten.»

Text: Andrea Muff

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