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02.02.2017

Praxistest mit einer alten Ziege

02.02.2017
Beitrag zum Schwerpunktfach Biologie/Chemie einer Kantiklasse in der Zuger Zeitung vom 2. Februar 2017

Schüler mit dem Schwerpunktfach Biologie/Chemie haben eigenhändig Skelette aufgebaut. Dazu gehörten auch die Vorbereitungsarbeiten: Eine Ziege und zwei Katzen mussten seziert werden.

Bild Legende:

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4F der Kantonsschule Zug haben vor gut zwei Jahren das Schwerpunktfach Biologie/Chemie gewählt. Seit rund eineinhalb Jahren besuchen sie dieses Schwerpunktfach, und im ersten Semester der vierten Klasse ist dann jeweils geplant, ein Skelett aufzubauen. In diesem Jahr – im Gegensatz zu früheren Präparationen – standen alte Tiere zur Verfügung. Zwei Katzen und eine in die Tage gekommene Ziege. In einem ersten, nicht ganz problemlosen Schritt mussten sich die jungen Leute an den Kontakt mit toten Tieren gewöhnen. Es galt, die Ziege zu sezieren. Bei frostigen Temperaturen, draussen und somit für die Schule praktisch ohne Geruchsimmissionen fand dieser erste Schritt statt. Teilweise zögerlich und distanziert, teilweise forsch und ohne Kontakthemmung konnte das Tier aufgeschnitten und erforscht werden.

Der Bau der Muskeln, die Ansatzstellen der Sehnen, der Bau der Gelenke, die Lage der Verdauungsorgane und, immer wieder, die Suche nach dem Herzen haben die Neugierde, den «Gwunder» wachsen lassen. Selber schneiden, berühren, bewegen der Gliedmassen, anheben des Herzens und freilegen von Muskeln sind Primärerfahrungen, die teilweise ganz unerwartetes Können und Begabungen aufzeigen. Nach der Sektion mussten die Knochen vom Gewebe getrennt und für den Skelettaufbau vorbereitet werden. Dieser Prozess ist auch dieses Jahr leider für viele der Schule geruchlich in teilweise unangenehmer Erinnerung – es stank. Mit grossem Drive und nach wie vor mehrheitlich ungebrochenem Einsatzwillen wurde an den Knochen gearbeitet. Sie wurden sortiert, vorsorglich in die korrekte Position gebracht, mit den Nachbarknochen verbunden und womöglich im Geiste bereits zu einem Skelett aufgebaut.

Osteoporose gibt es auch bei Tieren

Schon beim Sezieren, dann wieder beim Aufbereiten der Knochen und insbesondere beim Zusammenbau des Skelettes fiel den Schülerinnen und Schülern auf, dass diese Knochen nicht so aussahen, wie sie es von ausgestellten Skeletten her erwartet hatten: spröde, porös, gräulich-grünlicher Überzug, sehr dünnwandig und extrem brüchig. Einzelne haben sehr schnell insbesondere bei einzelnen Rippen der Ziege verheilte Brüche festgestellt. Bei den Katzenknochen fielen die filigranen und sehr brüchigen Ober- und Unterschenkel auf. Auch war leider die vollständige Präparation des Ziegenschädels nicht mehr möglich, da Teile des Stirnbeines ganz einfach zu stark angegriffen und zu brüchig waren.

Dieser Kontakt mit osteoporotischen Knochen war zu Beginn befremdlich und ein wenig frustrierend, da damit klar wurde, dass diese Skelette nicht den an der Schule vorhandenen entsprachen. Es war speziell und unerwartet, derartige veränderte Knochen in der Hand zu haben und zu erkennen, was sich denn so aufs Alter hin verändern kann.

Präparatorisch haben die Schüler immer Wege gefunden, wie Knochen befestigt, Teile fixiert und Fehlendes ergänzt werden soll. Ein nicht alltägliches Prozedere – selber den Weg finden, eigene Ideen realisieren und das Ergebnis sofort sehen können. Wo leimen, bohren, den Draht durchziehen, das Schulterblatt platzieren, und in welcher Stellung soll das Becken fixiert werden? Pröbeln, diskutieren, verwerfen, Kompromisse finden, fragen, entscheiden und realisieren – das haben die Schülerinnen und Schüler hingekriegt. Der Durchhaltewillen der 4F obsiegte, und alle drei Skelette waren termingerecht am Donnerstag, 26. Januar, fertig aufgebaut – Gratulation. Natürlich waren auch gute und helfende Geister notwendig: seitens Tierpflege Sam Keller und seitens Fachschaften Angewandtes Gestalten und NP – herzlichen Dank.

Die Skelette sind zurzeit im Trakt 4 auf dem Stockwerk der Biologie der Kantonsschule Zug ausgestellt. Ein Besuch würde die Schülerinnen und Schüler sehr freuen.

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