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06.04.2020

Trash-TV zur Unterhaltung

06.04.2020
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 6. April 2020

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 6. April 2020

Ich sitze an einem Sonntagnachmittag gemütlich auf dem Sofa und ziehe mir eine Realityshow rein. Männer mit Sixpack, Frauen mit aufgespritzten Lippen und schlecht geschauspielerte Szenen: Alltag im Fernsehen. Warum tun wir uns solche Sendungen an? Vielleicht, weil es oft unterhaltsamer ist als eine Dokumentation über rote Waldameisen? Gut möglich, aber was genau fasziniert uns daran so?

Sei es Bachelor, Dschungelcamp oder Bauer, ledig, sucht – wir mögen es, mit Freunden in der Kaffeepause oder auf dem Pausenplatz darüber zu lachen. Über die «Cervelat-Promis» zu lästern, gehört einfach dazu. Jede Woche baut sich eine gewisse Spannung auf und wir wollen mitverfolgen, wer die letzte Rose bekommt oder wer zum Dschungelkönig gekrönt wird. Emotionen werden übertrieben und Szenen vom Regisseur vorgeschrieben. Wir sind enttäuscht, wenn jemand rausfällt, und lachen über peinliche Situationen oder Gespräche. Macho-Gehabe, Zicken-Zoff und oberflächliche Konversation: einfach Unterhaltung pur.

Um ehrlich zu sein, fühlt es sich ein wenig wie ein Ego-Push an, wenn man erkennt, dass es vielleicht doch noch Personen auf unserem Planeten gibt, die tollpatschiger oder verrückter sind. So gibt es aber durchaus auch sympathische Sternchen, deren Art einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert und die man ins Herz schliessen will. Trash-TV lässt sich aber auch mit einem Zoo oder Zirkus vergleichen. Die handelnden Personen werden schlichtweg vorgeführt. Die Darsteller werden zu Gunsten des Fernsehsenders oftmals blamiert und blossgestellt und erhalten auf der anderen Seite für kurze Zeit Promistatus. Ob diese Rechnung wohl aufgeht?

Für viele anscheinend schon, denn oft mögen es Leute, im Mittelpunkt zu stehen und die volle Aufmerksamkeit zu haben. Allerdings braucht es als Gegenstück die Konsumenten, auch wenn viele nicht zugeben, dass sie sich solche Sendungen regelmässig ansehen. So geschieht es auch mir ab und zu, dass ich meinen Tag mit einer Realityshow und etwas Schokolade ausklingen lasse.

Hinweis
In der Kolumne U20 äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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