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19.12.2016

U 20 - Im Krankenbett

19.12.2016
Artikel in der Zuger Zeitung vom 19. Dezember 2016

Im Krankenbett

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Bild Legende:
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Vor kurzem war ich krank. Es war nur eine Grippe, aber trotzdem machte ich mir viele Gedanken darüber, warum denn gerade ich derjenige sein musste, der krank war. Ich fragte mich, ob ich irgendetwas falsch gemacht hatte.

Sofort erinnerte ich mich daran, wie ich am Sonntag dreckiges Seewasser geschluckt hatte, und fragte mich, ob das ein Auslöser für meine Krankheit war. Ich ärgerte mich, dass ich viele Momente, auf die ich mich gefreut hatte, verpassen würde. Zudem würde ich viel Schulstoff nachholen müssen. Ich war zu dem Zeitpunkt alles andere als glücklich.

Es ist doch immer das Gleiche. Erst wenn es einem schlecht geht, merkt man, wie gut es einem vorher gegangen ist. Es wurde mir klar, dass ich meine Situation nicht verändern konnte. Ich musste das Beste daraus machen. Darum versuchte ich, optimistisch zu bleiben und mir die guten Seiten meiner misslichen Lage vor Augen zu führen: dass ich in einem bequemen Bett schlafen und klares, kaltes Wasser trinken konnte.

Gut, dass ich eine Mutter habe, die mich auch während schwieriger Zeiten unterstützt. Mir wurde bewusst, dass es viele Kinder und Jugendliche gibt, die solche Privilegien nicht haben. Darum versuchte ich, mich mit kleinen Gesten erkenntlich zu zeigen. Ich sagte Danke, wenn meine Mutter mir etwas brachte. Ich versuchte, das Trinkwasser mehr zu schätzen. Es hat mich glücklicher gemacht.

Rückblickend versuche ich, einen Sinn in dieser Krankheit zu sehen. Doch ich sehe beim besten Willen keinen. Oft sagt man, dass man durch Krankheiten stärker wird. Doch jetzt, wenn ich zurückschaue, denke ich nicht, dass mich diese Grippe irgendwie stärker gemacht hat. Was ist dann der Sinn? Ich kann es nicht genau sagen, denke aber, dass man sich dank Krankheiten viele nützliche Gedanken macht. Man lernt verschiedene Dinge mehr zu schätzen und merkt auch, wie es einem sonst wirklich geht.

Und man soll mich nicht falsch verstehen. Es war auf eine Art auch ganz schön zu Hause, denn wirklich vermisst habe ich die Schule dann am Ende doch nicht.

Hinweis In der Kolumne «U 20» äussern sich die Autoren zu von ihnen frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

Fabian Schmid (15), Rotkreuz

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