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03.04.2017

U20 - Vom Wert des Gammelns

03.04.2017
Beitrag in der Rubrik «U20» von Nico Hausheer in der Zuger Zeitung vom 3. April 2017
Nico Hausheer
Bild Legende:

Neulich sass ich in meinem Zimmer und machte nichts. Nichts? Na ja, ich war ein wenig an meinem Handy. Plötzlich kam meine Mutter herein und sagte, ich solle gefälligst lernen und nicht nur herumgammeln.

Das ist ein Vorwurf, den viele Erwachsene den Jungen machen. Doch ist Gammeln wirklich so schlecht? Gammeln bedeutet verschiedenes. Es kann heissen, dass man am Handy sitzt und nichts anderes macht, als zu chatten, zu gamen oder Serien zu schauen. Das heisst, es ist eine Form des Entspannens. Doch viele Erwachsene sehen darin nur, dass man nichts Nützliches macht, dass man bloss an diesem Handy sitzt und nichts erreicht. Der Vorwurf lautet, man leiste nichts in dieser Zeit, in der man zum Beispiel hätte lernen können.

Doch weil dieses Gammeln eine Form der Entspannung ist, heisst das, dass man nachher wieder Kraft hat und effizienter ist. Ich will nicht verneinen, dass man ein kleines bisschen mehr gelernt hätte, wenn man gar nicht gegammelt hätte, doch Pausen sind extrem wichtig. Wir sehen ja, was zu wenig Pausen ausrichten können. Es hat schon bald jeder zweite Erwachsene ein Burnout, weil er einfach zu viel arbeitet und nie zur Ruhe kommt.

Die zweite Bedeutung von Gammeln wäre das Herumhängen mit Kollegen. Wenn man mit Kollegen gammelt, macht man auch nicht viel, man hört Musik und redet ein wenig miteinander. Viele Erwachsene können nicht nachvollziehen, was daran so toll sein soll. Aber genau dieses Herumgammeln ist auch wichtig für die Jungen. Dadurch kommen sie immer mehr von den Eltern weg und verbringen Zeit mit Freunden. Zudem ist man informiert über die wichtigen Neuigkeiten in der Gruppe, was bedeutet, dass man besser integriert ist. Wenn nun dieses Herumgammeln mit Kollegen von den Erwachsenen verboten würde, wäre das unnatürlich und schlimm für die Betroffenen, da sie dann eingeschränkt wären in ihrem Sozialleben.

In meinem Zimmer blieb ich jedenfalls noch ein wenig an meinem Handy, bis ich mich schliesslich doch ans Lernen machte.

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