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18.05.2020

Über die Bedeutung der Handschrift

18.05.2020
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 18. Mai 2020

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 18. Mai 2020

Vor kurzem entschied ich mich aufgrund des näherrückenden Geburtstages einer Freundin, eine Geburtstagskarte zu verfassen. Voller Motivation begann ich mit den ersten Worten. Als mir nach einer Weile die kreativen Glückwünsche ausgingen, betrachtete ich das Endresultat. Sofort fiel mir meine Schrift auf. Obwohl ich mir äusserst viel Mühe gegeben hatte, schön zu schreiben, sahen die Zeichen sehr unsicher und uneinheitlich aus. Die Buchstaben waren unterschiedlich gross, mal verbunden mit den danebenstehenden, mal nicht. Es war lesbar, aber keineswegs besonders ästhetisch. Wie kam es dazu?

Ich erinnere mich, wie wir in der Primarschule jeden Buchstaben gefühlt tausend Mal einzeln schreiben mussten, um ihn schlussendlich möglichst perfekt intus zu haben. In den folgenden Jahren ging es jedoch nicht mehr ums Schönschreiben, sondern einfach um das möglichst schnelle und gleichzeitig leserliche Schreiben. Bestimmt hat auch das vermehrte Tippen von längeren Texten und Aufsätzen am Computer einen Einfluss. Allerdings kann ich nicht die Schule allein beschuldigen. Die Tatsache, dass ich privat meist auf digitale Gerätschaften zurückgreife, wenn ich etwas niederzuschreiben habe, sei es eine kurze Notiz oder eine Geburtstagsgratulation, lässt offensichtlich meine Handschrift vernachlässigen. Nicht nur Veränderungen in der Schule haben also einen Einfluss, sondern auch Gewohnheiten, die sich im Laufe der Zeit im Alltag etabliert haben.

Nach diesem gedanklichen Exkurs widmete ich mich wieder meiner Karte. Ich hätte sie auf das Altpapier schmeissen und eine Whatsapp-Nachricht senden können, wie ich es sonst immer mache. Ausserdem ist mir bei einer zweiten Analyse aufgefallen, dass vor allem der Inhalt zählt.

Doch handgeschriebene Karten oder Briefe bleiben persönlicher und origineller. Es sind die Bemühungen und der etwas grössere Aufwand, die sie ausmachen. Auch wenn die analogen Zeichen, die meine Botschaft vermitteln, also nicht den Schönheitsstandards entsprechen, kann ich dem Empfänger eine Freude bereiten.


Hinweis

In der Kolumne U20 äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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