Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 12. Juli 2021

Es ist so weit: Die Pandemielage erlaubt es, wieder zu shoppen. Ich entscheide mich freudig und in guter Begleitung, meine Lieblingsläden zu besuchen.

Mit einiger Verspätung trudelt die ganze Truppe am Treffpunkt ein. Natürlich möchte jeder in einen anderen Laden, also wird zuerst über die Reihenfolge debattiert. Und erst, nachdem aufgrund der knurrenden Mägen und der verschiedenen Geschmäcker gefühlte 100 Imbissbuden aufgesucht wurden, kann unser Shoppingabenteuer beginnen.

Aber konnte man denn in der Coronazeit wirklich nicht shoppen? Bekanntlich sind Online-Unternehmen mit unerwarteten Umsätzen regelrecht aufgeblüht. Und wir Käufer haben uns offenbar an diese neue Art des Einkaufens gewöhnt.

Denn nach mehr als einem Jahr fallen uns Details auf, wie zum Beispiel das Verkaufspersonal, das bei jedem noch so unpassenden Kleidungsstück lobende Worte bereithält. Die Euphorie steigt natürlich proportional zum Preis.

Einige Schmeicheleien später befindet sich der Kunde in einem so tiefen Kaufrausch, dass der eigene Kontostand nun keine Sorgen mehr bereitet. Ausserdem will man das äusserst freundliche Personal ja schliesslich auch unterstützen. Und so flattern mehrere Scheine im Nu weg.

Die Freude hält so lange an, bis man das Kleidungsstück zu Hause unter neutralem Licht und ohne die Lobrede einer Zweitperson wieder anprobiert. Die übelsten Befürchtungen bewahrheiten sich; der Anblick im Spiegel verrät einem den Fehlkauf.

Unser ursprünglich geplantes Shoppingerlebnis hat sich schlussendlich in ein langersehntes Treffen unter Freunden verwandelt. Die Freude auf unser Wiedersehen war einfach zu gross und es bestand viel Plauder-Nachholbedarf. Wir konnten nicht viele Läden besuchen, was zwar schade, aber nicht weiter schlimm ist: Zalando und Co. sei Dank.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».