Navigieren auf Schulinfo Zug

Inhaltsnavigation auf dieser Seite

Navigation
  • Balance
  • Träume können jederzeit wahr werden
01.12.2021

Träume können jederzeit wahr werden

01.12.2021
Weihnachten 2021 Beitrag von Ingeborg Prigl
IP
Bild Legende:

Träume können – immer noch und jederzeit – wahr werden. Das zeigt auch die Geschichte des Zirkus Monti. Darum schenke ich zu Weihnachten Wunderkerzen zum Träumen.

Von Ingeborg Prigl*

Schon als Kind liebte ich den Zirkus. Ich fuhr mit meinen Rollschuhen auf dem Parkplatz des Dorffriedhofs und träumte von Pirouetten und Saltos in der Luft. Sah mich auf dem Seil balancieren, liess mich in meiner Vorstellung fallen und fühlte mich in meiner Fantasie sicher aufgefangen von den Händen eines Trapezkünstlers. Schöne Träume waren das und ich träumte sie immer wieder. Seiltänzerin und Rollschuhartistin wurde ich nie, doch die Liebe zum Zirkus ist definitiv geblieben und seit Jahren ist der Zirkus Monti mein Lieblingszirkus. In diesem Jahr gehört er sogar zu meinem besonderen adventlichen Highlight.

Auf dem Kasernenplatz in Zürich. Es dämmert, ich tauche ein ins tiefblaue Zirkuszelt und bleibe vor dem Porträt des Gründers stehen. Die Geschichte dieses Familienzirkus begeistert und berührt mich immer wieder. Da ist ein Lehrer, der schon als Kind den Zirkus liebte, vor allem die Clowns. Immer wieder organisiert er Kurse für Kinder mit dem Clown Pello, bis dieser eines Tages zu ihm sagt: «Du solltest mit deinen Kindern Circus machen.» Die Idee liess Monti nicht mehr los. Der Lehrer hängt seinen Beruf an den Nagel und beginnt mit der ganzen Familie ein Abenteuer. Da sind zwei erwachsene Menschen, die einen Traum haben, an ihn glauben und ihn Wirklichkeit werden lassen. Menschen, die alle Sicherheiten loslassen und sich wie die heiligen drei Könige auf den Weg machen, einem Stern folgen und ihn vom Himmel holen. Mutig ist das, alle Sicherheiten loszulassen und neue Wege gehen. Zuerst unter dem Dach anderer Zirkusse. Dann gründen sie den eigenen, den es nach über 35 Jahren immer noch gibt! Diese schöne und wahre Geschichte in einer bunten, vitalen Show erzählt, erlebe ich hautnah mit. Ich fühle, dass dieser Zirkus hier keine Konkurrenzwelt ist, wo der eine besser, attraktiver, talentierter als die andere ist. Hier erlebe ich Menschen, die gemeinschaftlich zusammenwirken: «Jeder unterstützt jeden und alle sind füreinander da». Diese Worte gehören zu den Leitsätzen der Zirkusfamilie.

Zirkus Andreas Busslinger
Bild Legende:

Aus zehn verschiedenen Ländern kommen die Künstlerinnen und Künstler. Sie zeigen nicht nur die eigene Nummer, sie stehen einander im Dienst, halten und ziehen das Seil für den Tuchkünstler, der hoch durch die Luft wirbelt, be- und versorgen die nötigen Requisiten. Das hat eine Wirkung: alle zusammen unter einem Zelt, auf einer gemeinsamen Bühne. Das Geheimnis hier ist einfach das wunderbar abgestimmte und selbstverständliche Zusammenwirken aller beteiligten Individuen. Jede Person mit der je eigenen Geschichte, Herkunft, Sprache und Prägung. Dem eigenen Talent, den eigenen Träumen. Viel Arbeit ist das. Eine Arbeit jedoch, die sich lohnt, denn jetzt wirkt und ist alles spielerisch, leicht, fröhlich, fantasievoll und gekonnt. Diese Menschen zeigen, was möglich ist, wenn alle denselben Traum haben: unter einem Dach gemeinsam eine grosse Geschichte erzählen, eine Geschichte, die weite Kreise zieht. Ich fühle mich glücklich und reich beschenkt.

Noch heute höre ich das laute Kinderlachen des kleinen Mädchens, das neben mir sass. Zu Weihnachten werde ich Wunderkerzen schenken, mit der Einladung, zu träumen. Mit der Einladung, daran zu glauben, dass Träume wahr werden können und - nach Dorothee Sölle - daran zu glauben, dass eine Zeit kommt, in der wir viel zu lachen und Gott wenig zum Weinen hat. Eine Zeit, in der die Engel Klarinette spielen und die Frösche die halbe Nacht auch im Winter quaken. Und weil wir nicht wissen, wann sie beginnt, diese Zeit, helfen wir doch einfach jetzt schon allen Engeln, allen Clowns und allen Fröschen beim Lobe Gottes.

Freudige Weihnacht und einen Frieden, der weite Kreise zieht: über das eigene Zelt hinaus!

 


* Ingeborg Prigl ist Seelsorgerin in der Pfarrei St. Matthias in Steinhausen

Weitere Informationen

hidden placeholder

behoerden

Fusszeile