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09.09.2015

Max Huwyler — Vom Heissen der Häuser

09.09.2015
Hinweis der Redaktion: Der Zytturm-Verlag Zug hat Max Huwylers Gedichtbände «Föönfaischter» (1987) und «De Wind hed gcheert» (1993) neuaufgelegt. Beide Bände waren seit langer Zeit ...
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Hinweis der Redaktion: Der Zytturm-Verlag Zug hat Max Huwylers Gedichtbände «Föönfaischter» (1987) und «De Wind hed gcheert» (1993) neuaufgelegt. Beide Bände waren seit langer Zeit vergriffen. Die Neuauflagen von Max Huwylers Büchern: «Föönfaischter», Mundarterzählung und Gedichte, ISBN 978-3-9524126-2-6; und «De Wind hed gcheert», Gedichte, ISBN 978-3-9524126-1-9, Zytturm-Verlag, Zug, einzeln oder in Doppelbox. Hier können die Gedichtbände bestellt werden.

Von Max Huwyler

Häuser haben Strassennamen mit einer Nummer dran. Unser Haus hatte einen richtigen Namen, bevor es eine Strassenhausnummer bekam. Vater gab ihm den Namen „Turmblick", und so war es an der Haustüre angeschrieben. Auffälllig viele Türme sieht man vom Turmblick aus. Und ‚blicken' heisse ‚luege', sagte er. Da wohnte ich also mit Vati, Mueti und zwei Brüdern. Den Turmblick gibt es noch, er sieht jetzt einfach ganz anders aus.

Meine gesicherte Kinderwelt endete, als ich es mit fremden Häusern zu tun bekam. Ich kam zuerst in einen Garten, der gar keiner war. Der Kindergarten war in einem Haus, das Zigarri hiess. Das sei einmal eine Zigarrenfabrik gewesen, erklärte Vater. Vater wusste alles. Mutter wusste auch alles, einfach anderes Alles. Ich wurde also im Kindergarten ein Fabrikkind. Die Zigarri sah weder von aussen noch von innen nach Garten aus.

Im zweiten Kindergartenjahr kam ich in den Grünring, in ein grün angemaltes Haus, kein Ring weit und breit. Immerhin kam die Schwester Solina mit uns von der Zigarri in den Grünring. Schwester Solina war unsere Gärtnerin. Das war gut. Schwester Solina hat uns Geschichten erzählt. Bei den „Drei Schweinchen" fragte ich, ob wir das spielen dürfen. „Die drei Schweinchen" war meine erste Inszenierung und ich spielte eine der drei Hauptrollen. Die Geschichte ist mir entfallen. Geblieben ist mir die Szene, in der wir drei Schweinebuben unter den Kindergartentisch in den Stall rollten und machten wie die Schweine. Die andern Kinder lachten und wir hatten Freude.

Nach wieder einem Jahr kam ich in die richtige Schule. Hier war es dann fertig mit dem Schweinchen-Spielen. Ich ging in einem Bach zur Schule ohne nass zu werden. Der Burgbach sah überhaupt nicht nach Bach aus. Der Burgbach war ein Schulhaus.

„Alles beginnt einmal zu heissen", hat Vater gesagt. „Du übrigens auch, Maxli." Meine Brüder sagten mir Kleiner. Sie waren die Grossen. Das schärfte mein Differenzierungsvermögen. Das konnte ich brauchen, als ich begreifen lernen musste, dass der Burgbach ein Schulhaus ist, dass der Bach auf das Haus übergesprungen ist, ohne es nass zu machen.

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