Navigieren auf Schulinfo Zug

Inhaltsnavigation auf dieser Seite

Navigation
04.11.2020

Von der Lehrerin zur Managerin

04.11.2020
Das Middle Management in Schulen – eine Möglichkeit der Funktionendifferenzierung im Lehrerberuf.
EF
Bild Legende:

Lehrerinnen und Lehrern stehen heute viele Entwicklungsmöglichkeiten offen. Leitungs- oder Teilleitungsfunktionen gehören dazu. Wer führen will, kann das lernen – und soll das lernen dürfen.

Von Egon Fischer*

Früher war es noch so einfach: Man wurde Lehrerin oder Lehrer und blieb es – oft bis zur Pensionierung. Das Bild der typischen Lehrperson, die viele Jahre an einem Ort unterrichtet und mit der Zeit die meisten Menschen kennt ist vielen geläufig. Wenn die Kinder oder gar Enkel ihrer ersten Schülerinnen und Schüler zur Schule kommen, rückt die ehrenvolle Pensionierung näher, an der viele im Dorf Anteil nehmen. In jener Zeit waren Schulen Orte, wo Lehrpersonen in Eigenverantwortung ihre Klasse führten und in sehr unterschiedlichem Mass kooperierten. Typischerweise waren die Schulen administrativ koordiniert, und oft wirkte eine informelle Leitungsdynamik, um den Schulbetrieb sicherzustellen.

Die Zeiten haben sich geändert. Die Erwartungen an die Schule sind vielfältiger geworden, und die Erwartungen an die Professionalität ihrer Arbeit sind gestiegen. Die Schulleitungen nehmen heute Aufgaben wahr, die es früher schlicht nicht gab. Sie legen beispielsweise gegenüber der Schul- und Gemeindebehörde Rechenschaft ab über die Erreichung mittelfristiger Ziele, die mit der gemeindlichen strategischen Planung in Einklang stehen. Auch die Berufsbiografien von Lehrpersonen verlaufen heute vielfältiger und wechselhafter als einst. Lehrerinnen und Lehrer sind mobiler, sie wechseln öfter den Wohn- und den Arbeitsort oder gar den Beruf. Und innerhalb ihres angestammten Berufs bieten sich ihnen mehr Möglichkeiten, unterschiedliche Funktionen auszuüben.

In allen Schulen wirken heute Schulleitungen – und sie sind nicht allein! Zahlreiche Lehrpersonen tragen die Verantwortung mit, indem sie Stufen oder Zyklen, Unterrichtsteams, Fachgruppen, Jahrgangsteams oder andere Gefässe der professionellen Kooperation leiten oder in einer Steuergruppe Mitverantwortung übernehmen. Es ist eine Vielzahl von Funktionen des Middle Managements entstanden, welche die Schulleitungen und Rektorate unterstützen. Damit eröffnen sich auch Lehrpersonen in ihrem angestammten Berufsfeld Möglichkeiten des Job Enrichments oder der Job Rotation.

Eine neue Generation von Lehrpersonen ist herangewachsen. Sie will diese Funktionen qualifiziert ausüben und nimmt dafür selbstverständlich eine Aus- oder Weiterbildung in Anspruch. Früher stellten sich Lehrpersonen oft für besondere Funktionen während einer bestimmten Zeit zur Verfügung, um dann wieder ins Glied zurückzutreten.

Interessant wird diese Betrachtung, wenn wir uns die Tätigkeiten einer Schulleiterin oder eines Schulleiters vergegenwärtigen: Die Kompetenzen, über die eine Schulleiterin oder ein Schulleiter verfügen muss, finden sich in den Funktionen des Middle Managements wieder, wenn auch in weniger ausgeprägter Form. Es geht beispielsweise immer um Führung.

Führung by Michel Gilgen
Bild Legende:

Die Qualifizierung von Lehrpersonen für Führungsfunktionen muss mehreren Anliegen gerecht werden:

  • Lehrpersonen erhalten für Teilleitungsfunktionen im Middle Management wirksame Unterstützung – niederschwellig und praxisnah.
  • Lehrpersonen können in mehreren Stufen ihre Führungskompetenzen erweitern – funktionsbegleitend und nahe an ihrer Teilleitungsaufgabe im Alltag. Dies kann, muss aber nicht zu einer Schulleitungsfunktion führen.
  • Schulleitungen werden umfassend qualifiziert.

Die Pädagogische Hochschule Schwyz hat in den vergangenen fünf Jahren rund 100 Teilnehmende mit dieser Herangehensweise zu Schulleitenden ausgebildet, und weitere rund 60 Personen haben sich für Teilleitungsfunktionen qualifiziert, ohne Schulleiterin oder Schulleiter zu werden. Zusammenfassend lassen sich meist solche Bildungsverläufe beobachten:

  • Lehrpersonen melden sich für ein erstes Modul an, um ihr Unterrichtsteam als Kollegin oder Kollege gut zu leiten. Sie haben den festen Vorsatz, Lehrperson zu bleiben – und das tun sie auch!
  • Lehrpersonen besuchen über mehrere Jahre hinweg Module einer Schulleitungsausbildung, entlang einem anspruchsvoller werdenden Praxisfeld in der Leitung. Sie starten etwa als Unterrichtsteamleitung und haben nach einigen Jahren eine Zyklusleitung inne.
  • Lehrpersonen melden sich für einen ganzen Schulleitungslehrgang an mit dem klaren Ziel einer Schulleitungsfunktion. Manchmal bringen sie bereits eine entsprechende Anstellung mit.
  • Die Entwicklung einer weiteren Gruppe von Teilnehmenden ist besonders beeindruckend:
    Lehrpersonen besuchen ein erstes Modul einer Schulleitungsausbildung mit der klaren Ansage, es dabei bewenden zu lassen. Trotzdem belegen sie aufbauende Module, und dann geht es plötzlich rasch: Sie bewerben sich und werden Schulleiterin oder Schulleiter. Innerhalb eines halben Jahres «hat es gezündet», und das Schulwesen hat eine talentierte Führungskraft gewonnen!

Fazit
Den Lehrpersonen stehen heute reichere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung denn je. Die Arbeit in verschiedenen Teilleitungsfunktionen ist eine dieser Möglichkeiten. Ein gut abgestimmtes Qualifizierungsangebot ermöglicht es, solche Tätigkeiten professionell wahrzunehmen und neue Perspektiven im angestammten Berufsfeld zu entwickeln.

*Egon Fischer ist Bereichsleiter Organisation und Leitung an der PH Schwyz.

CAS Schulleitung: Persönlich führen lernen an der PHSZ

Übernehmen Sie demnächst eine Schulleitung, oder leiten Sie im Auftrag der Schulleitung ein kleineres Team? Im modularisierten CAS Schulleitung erwerben Sie Führungskompetenz. Die drei Module können einzeln besucht werden und sind auf unterschiedliche Führungsaufgaben abgestimmt – Ihren Bedürfnissen entsprechend.

Informationsmöglichkeiten und Infoanlässe auf www.phsz.ch/cas-schulleitung

Weitere Informationen

hidden placeholder

behoerden

Fusszeile