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28.03.2019

Beurteilen und Fördern – Sicht Privatschule

28.03.2019
Björn Engeli über Beurteilen und Fördern am Kollegium St. Michael Zug
Björn Engeli Rektor Kollegium St. Michael
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Björn Engeli*, jemand hält Ihnen ein Mikrofon unter die Nase und Sie haben – zack – eine Minute Zeit, um das Kollegium St. Michael vorzustellen. Was sagen Sie?
Wir sind eine kleine, aber feine Privatschule mit einer gemischten 5. und 6. Primarklasse und sechs Klassen auf der Sekundarstufe I (Real und Sek). Wir leisten eine fundierte Arbeit und bieten den uns anvertrauten Schülerinnen und Schülern ein begeisterndes und geborgenes Umfeld. Die klaren Strukturen und die grosse Anzahl an begleiteten Studien ermöglichen den Jugendlichen, die Hausaufgaben und die Prüfungsvorbereitung vor Ort am Kollegium zu erledigen, bevor sie nach Hause gehen. Der rege Dialog mit den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern liegt uns sehr am Herzen.

Hängen wir doch gerade noch eine marketingmässige Frage an: Welches Merkmal des Kollegiums sehen Sie als herausragendes Leistungsmerkmal, als Ihre Unique Selling Propositon?
Wenn ich mich für eines entscheiden muss, dann nenne ich spontan unser Berufswahlcoaching mit allen dazugehörigen Projekten. Die Begleitung unseres Berufswahlcoachs ist sehr professionell. Ab dem kommenden Schuljahr stellen wir bereits in den 1. Klassen der Sekundarstufe I eine zusätzliche Lektion „Berufsorientierung" zur Verfügung. Das Jugendprojekt LIFT, welches Jugendliche aktiv mit der Arbeitswelt vernetzt, findet bei uns ausgezeichneten Anklang.

Vom Leistungsmerkmal zur Leistung: «Wir sind eine leistungsorientierte Schule», heisst es in Ihrem Leitbild. Welche Bedeutung hat die Leistung am Kollegium St. Michael?
Die persönliche Leistung: Es ist uns ein Anliegen, dass alle Schülerinnen und Schüler an sich arbeiten und sich weiterentwickeln wollen. Das „Wollen" ist in der Pubertät nicht immer einfach zu erreichen. Oft helfen dabei transparente Erwartungen und klare Strukturen.

Die fachliche Leistung: die Einhaltung des Lehrplans hat oberste Priorität und ist die Grundlage für die fachliche Arbeit. Diese Ziele werden konsequent verfolgt. Um diese zu erreichen, muss selbstverständlich Leistung eingefordert werden.

Die überfachliche Leistung: die überfachlichen Ziele werden meiner Meinung nach immer wichtiger und stehen auch bei den abnehmenden Lehrbetrieben ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Durch unsere überschaubare Grösse und die zur Verfügung stehenden Ressourcen können wir sehr eng mit den Schülerinnen und Schülern an diesen Zielen arbeiten.

Björn Engeli Rektor Kollegium St. Michael
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«Fördern und fordern» steht im Kollegi also hoch im Kurs?
Das ist tatsächlich so. Dennoch ist es auch für uns eine Herausforderung den richtigen Weg in der individuellen Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern zu finden. Letzten Endes braucht es Motivation und Engagement der Jugendlichen selbst, um nachhaltig die persönlichen Ziele erreichen zu können.

Zuerst zum Fördern. Ich fasse darunter einmal die förder- und prozessorientierte Beurteilung zusammen. Wie werden die Schülerinnen und Schüler im Lernprozess unterstützt?
Die Grundlagen sind in den kantonalen Unterlagen (Gesetze, B&F, etc.) festgehalten. Hinzu kommt das Fachwissen der Lehrpersonen und der konstante Austausch untereinander.

Lernen lernen: Für diese Arbeit steht uns am Kollegium St. Michael mehr Zeit zur Verfügung als üblich. Unsere Schülerinnen und Schüler haben 8 bis 10 begleitete Studien pro Woche, in welchen wir sie nebst der Hausaufgabenerledigung und dem Üben für Prüfungen auch im Bereich „Lernen lernen" unterstützen. Diese Arbeit wird von den Jugendlichen und auch den Eltern sehr geschätzt. Hinzu kommt, dass wir in allen Klassen während zwei Wochenlektionen einen ausgebildeten Lerncoach einsetzen, welcher mit den Lehrpersonen im Teamteaching arbeitet.

Die formative Beurteilung ist ein wichtiger Teil des Förderkreislaufs und findet vor der summativen Beurteilung in den verschiedensten Variationen statt. Die daraus resultierenden Erkenntnisse helfen den Schülerinnen und Schülern sich zielgerichtet auf die summative Prüfung vorzubereiten.

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Jetzt zum Fordern. Damit meine ich, dass die Schülerinnen und Schüler auch liefern müssen, dass Bilanz gezogen wird. Ist das Kollegi eine «normale» Schule mit Prüfungen und Noten?
Summative Beurteilung: Wir halten uns an die kantonalen Vorgaben und sind diesbezüglich in der Tat eine „normale" Schule mit Prüfungen und Noten. Der Druck, die grosse Anzahl summativer Prüfungen sinnvoll zu erreichen, empfinden wir immer wieder als Herausforderung; vor allem in den Sprachfächern.

Beurteilungen finden in ganz unterschiedlichen Formen statt. Zum Beispiel kann es auch mal sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig bei der Aufgabenerledigung filmen und die Lehrperson danach diesen Film nach den vorgegebenen Kriterien beurteilt.

Wir stellen das kantonale Zuger Zeugnis aus mit dem einzigen Unterschied, dass auf dem Zeugnisblatt der Besuch einer Privatschule ausgewiesen wird. In der Mitte der Semester erhalten unsere Schülerinnen und Schüler und die Eltern einen Zwischenbericht mit dem aktuellen Stand der fachlichen sowie überfachlichen Kompetenzen.

Besteht an einer Privatschule nicht auch die Gefahr, dass die Lehrerinnen und Lehrer eher etwas zu gut beurteilen, damit die Eltern zufrieden sind?
Wir lassen uns von unseren Kunden diesbezüglich nicht beeinflussen und halten uns an die Vorgaben zur Beurteilung. Das ist uns und für unsere Glaubwürdigkeit ausserordentlich wichtig.

Als Privatschule könnten Sie auch einen ganz anderen Weg gehen und zum Beispiel auf Noten verzichten. Was wäre in Ihren Augen eine Alternative zu den Noten?
Das stimmt so nicht ganz. Als kantonal anerkannte Privatschule mit dem Zuger Zeugnis wäre das nicht erlaubt. Wir legen grossen Wert auf die Anerkennung und möchten diesbezüglich keinen Extrazug fahren. Die Abnehmerschulen wie auch die Ausbildungsbetriebe haben somit keine Probleme „unser" Zeugnis zu lesen.

Mögliche Alternativen zu Noten wären differenzierte Lernberichte. Die Noten geniessen in unserer Gesellschaft nach wie vor „hohes Ansehen" und werden deshalb so schnell nicht verschwinden. Wichtig erscheint mir, dass die Lehrpersonen eine förderorientierte Haltung im Umgang mit den Jugendlichen einnehmen.

Welche überfachlichen Kompetenzen sind in Ihren Augen die drei wichtigsten und wie werden diese am Kollegi gefördert?
Der Schüler/Die Schülerin

  • verhält sich respektvoll
  • übernimmt Verantwortung
  • organisiert Arbeiten sinnvoll

Auf den respektvollen Umgang legen wir als christlich humanistische Schule grossen Wert. Die Schule ist klein und übersichtlich und wir pflegen das Prinzip des „Hinschauens und Ansprechens".

Verantwortung übernehmen für sich und sein persönliches Handeln muss gelernt sein. Dies wird auch bei uns im Alltag trainiert. Wir binden unsere Jugendlichen in den Schul- und Internatsalltag ein und haben seit letztem Sommer eine gut funktionierende Schülerinnen- und Schülervertretung (Schülerrat).

Unser Wochenjournal, in welchem die Hausaufgaben und die Planung der begleiteten Studien notiert werden, wird täglich eingesetzt und ist ein Instrument für die sinnvolle Organisation.

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Und wie werden die überfachlichen Kompetenzen beurteilt?
Wir arbeiten mit dem LehrerOffice und notieren darin so ziemlich alles. In einer Konferenz vor dem Zeugnis werden die Jugendlichen einzeln besprochen und die Klassenlehrperson beurteilt die Kompetenzen in Absprache mit den Fachlehrpersonen fürs Zeugnis.

Zum Abschluss würde es mich sehr wundernehmen, wie Sie sich als Rektor und Schule selbst beurteilen lassen. Wie gehen Sie vor, damit Sie zu ehrlichen Rückmeldungen kommen?
Ich habe eine klare Haltung dazu. Nur wer bereit ist, sich beurteilen zu lassen und regelmässig Feedbacks einholt, kann besser werden und sich weiterentwickeln. Wir arbeiten mit iqes-online. Damit kann ich Umfragen über meine Person an meine Mitarbeitenden verschicken und auswerten. Ebenso befragen wir regelmässig die Schülerinnen und Schüler wie auch die Eltern. Die Lehrpersonen machen das auf ihrer Ebene ebenso mit den Klassen.

*Björn Engeli (44), Rektor Kollegium St. Michael, Zug, Familienvater, Hobbies: Fussball, Biken, Laufen, Tennis und Angeln.

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