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10.06.2014

Elternarbeit — Gedanken einer Unterstufenlehrerin

10.06.2014
Behutsamkeit und Einfühlungsvermögen bringen Kinder zum Blühen. Das ist nicht nur auf der Unterstufe so. Kinder wollen lernen. Dort, wo es gelingt, die Lernfreude am Leben zu erhalten, da erreichen ...
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Behutsamkeit und Einfühlungsvermögen bringen Kinder zum Blühen. Das ist nicht nur auf der Unterstufe so. Kinder wollen lernen. Dort, wo es gelingt, die Lernfreude am Leben zu erhalten, da erreichen wir als Schule unser Ziel.

Von Margret Schulz

Der 1. Schultag verändert das Leben des Kindes – aber auch das Leben der Familie. Man könnte diesen Übergang vom Kindergarten in die Primarschule auch „Schnittstelle“ nennen, aber genau das ist er nicht.  Es ist ein Übergang – mit einem Vorher und einem Nachher. Ein Kind steht nicht im luftleeren Raum. Um dieses Vorher und Nachher muss ich mich als Lehrperson aktiv kümmern. Wie ist die Entwicklung des Kindes bisher verlaufen? Was bringt es mit? Welche Art von Lernerfahrungen konnte es machen? Über welche Kenntnisse verfügt es? Welche Fertigkeiten beherrscht es? Welche Fähigkeiten hat es? Das Kind kommt auch nicht allein, hinter jedem Kind steht eine Familie.

Jedes Kind ein einmaliges Wesen

Das Kind selber will sich als einmaliges Wesen wahrgenommen und angenommen fühlen, es will Lernerfahrungen machen, die seinem Entwicklungsstrang entsprechen. Meine Haltung ist dabei entscheidend: Das Kind ist nicht das Produkt meiner Lehrtätigkeit. Ich leiste meinen Beitrag, ich unterstütze das Kind, aber im Wesentlichen entwickelt sich das Kind selber.

Jedes Kind lernt anders

Wenn alle Kinder gleich wären, wäre es ein Leichtes, Kinder zu erziehen und es wäre ein Leichtes, sie zu unterrichten. Jeder von uns, der mehrere Kinder hat oder mit Geschwistern aufgewachsen ist, weiss, dass Geschwister sehr verschieden sind. Wie verschieden sind dann erst die Kinder innerhalb einer Klasse? Kinder, die am selben Tag geboren sind, sind verschieden gross und verschieden schwer. Lernen entwickelt sich aber noch unterschiedlicher als Grösse und Gewicht. Erstklässler, die am selben Tag geboren sind, können bis zu drei Jahre Unterschiede in ihrer Entwicklung aufzeigen. Klassen sind niemals homogen — und erste Klassen schon gar nicht. Niemals wieder sind die Leistungen und Kompetenzen der Kinder so verschieden. Sie sind nicht nur verschieden alt, sondern auch entwicklungsmässig jedes an einem anderen Ort.

Beziehung kommt vor Erziehung

Aus diesem Grund müssen wir Lehrpersonen die Lerninhalte dem Lernverhalten der Kinder anpassen, denn wir unterrichten Kinder und nicht Fächer. Kinder sind nicht gleich, aber gleichberechtig. Zudem braucht das Kind das Gefühl, die Lehrperson mag mich als Person und nicht wegen meiner Leistung. Beziehung kommt vor Erziehung.

Lust aufs Lernen

Ob ein Kind erfolgreich lernen kann, hängt auch davon ab, welche Art von Lernwegen angeboten werden und wie die Ressourcen beschaffen sind:  die Kompetenzen der Lehrpersonen, ihre Methodenvielfalt und natürlich die Unterstützung der Eltern. Kinder kommen mit einem unbändigen Lernwillen in die Schule. Aber man kann ihnen nichts beibringen, wozu sie nicht selber bereit sind. Sie lernen an der Wechselwirkung mit anderen Menschen: Sie lernen mit und an anderen Kindern, den Eltern und den Lehrpersonen.

Sinnvolles sinnvoll lernen

Lehrpersonen stellen sich diese Frage immer wieder: Wie gelingt mir ein Unterricht, der an der Verschiedenartigkeit der Kinder ausgerichtet ist und diese nicht wertet? Ein solcher Unterricht gelingt dort, „wo Sinnvolles sinnvoll gelernt wird“ und „wo alle gut sein können und jeder besser werden kann“. So beschreibt es Otto Herz in seinem Leitbild für Schulleiterinnen und Schulleiter. Die Kinder auf diese Weise in ihrem individuellen Lernen zu unterstützen, ist ein Gemeinschaftsprojekt. Man kann es nur gemeinsam schaffen.  Und mit gemeinsam meine ich nicht nur die Lehrpersonen, sondern auch die Eltern. Erst wenn der Kreis sich schliesst, können wir mit dem Kind  erfolgreich sein.

 

Margret Schulz ist Unterstufenlehrperson im Schulhaus Burgbach in der Stadt Zug, margret.schulz@stadtschulenzug.ch. Otto Herz: Leitbild für Schulleiterinnen & Schulleiter, Pädagogische Führung 2/2001, S. 81-84.

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