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01.04.2014

Elternarbeit zu Hause — Rund um die Uhr im Einsatz

01.04.2014
Auch zu Hause mangelt es nicht an Elternarbeit. Mit Kleinkindern oder Kindern im Schulalter beginnt der Tag früh und endet spät — und da gibt es ja noch die Schule. Von Carla Cerletti Hartmann ...
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Auch zu Hause mangelt es nicht an Elternarbeit. Mit Kleinkindern oder Kindern im Schulalter beginnt der Tag früh und endet spät — und da gibt es ja noch die Schule.

Von Carla Cerletti Hartmann

Schon mit zwanzig Jahren — ich stand damals noch mitten im Studium — wusste ich ganz genau, dass ich einmal Kinder haben möchte. Was das bedeutet, davon hatte ich wenig Ahnung. Ich wollte einfach eigene Kinder grossziehen, sie im Alltag begleiten, stolz auf sie sein. Am liebsten gleich! Doch ich war vernünftig, wollte erst den Uniabschluss machen, einen Beruf ergreifen, auf eigenen Füssen stehen.

Kurz vor meinem dreissigsten Lebensjahr kam unser erster Sohn zur Welt. Ich war überglücklich! Drei Jahre später erblickte unser Zweitgeborener das Licht der Welt und weitere drei Jahre später waren wir glückliche, aber geforderte Eltern von drei Jungs.

Ich hatte bereits nach dem ersten Kind bei meinem damaligen Arbeitgeber gekündigt, wollte schauen, wie es sich so anfühlt, «nur» Hausfrau und Mutter zu sein. Es fühlte sich gut an und ich bin es bis heute geblieben — «nur» Familienmanagerin. Und dies ist wahrlich ein Fulltimejob! Wenn ich meine Arbeitsstunden zusammenzählen würde, käme ich bestimmt auf einen 17-Stunden Arbeitstag und das quasi sieben Tage die Woche! Natürlich bin ich mein eigener Chef, kann Café trinken, wenn mir danach ist, einen Powernap einschieben, wenn es die Umstände erlauben, mit einer Freundin eine halbe Stunde telefonieren, wenn ich Lust auf einen Schwatz habe — doch bin ich stets präsent, abrufbereit, muss dabei flexibel und beweglich bleiben. Zum Glück ist mir mein Mann nach Möglichkeit eine grosse Hilfe, nimmt mir viel Arbeit ab — und regelmässig erhalte ich auch wertvolle Unterstützung durch Eltern, Schwiegereltern, Freunde und Nachbarn! Ohne diesen Support ginge es nicht.

Täglich erwarten mich unzählige Arbeiten: Zeitig aufstehen, kurz duschen, Frühstück vorbereiten (für jeden das Gewünschte), Kinder wecken, motivieren, gut zureden, zu Tisch bitten, wach reden und dann rechtzeitig zur Schule schicken. Dann wird die Runde im Haus gemacht (Lüften, Betten, angedreckte Kleider entsorgen, aufräumen, Küche machen), die Katzen gefüttert, der Hund auf eine Runde begleitet; später geht’s zum Einkaufen, in die Waschküche oder mit dem Staubsauger durchs Wohnzimmer. Pünktlich auf den Mittag sollte etwas Leckeres und Gesundes auf den Tisch gezaubert, nach dem Wohlbefinden der Kinder gefragt, sich nach Hausaufgaben erkundigt, zum Instrumente üben aufgefordert und je nach dem das Schwimm- oder Turnzeug bereit gehalten werden. Und schon sind die Jungs wieder unterwegs zur Schule. Zurück bleibt ein nicht abgeräumter Tisch, liegengelassene Stiefel (es regnet nun nicht mehr), leere Znüniboxen und ein vergessen gegangener Pullover.

Vielleicht hab ich Glück, und ich kann nach dem Küche sauber machen noch kurz abtauchen. Bevor ich mich auf einen etwas längeren Hundespaziergang begebe, muss ich noch kurz die nasse Wäsche aufhängen. Ich bin rechtzeitig zu Hause, denn bereits kommt der erste Sohnemann aus der Schule — mit einem Bärenhunger. Also ein feines Zvieriplättli zubereiten, gleichzeitig dem Jüngsten den Brei füttern, bei den Hausaufgaben helfen, dem ältesten Sohn, der mittlerweile auch zu Hause eingetroffen ist, Französisch Wörter diktieren, beim englischen Interview helfen — zwischendurch den nervenden kleinen Bruder mit einer Zusatzaufgabe beschäftigen, den dann doch eskalierten Streit schlichten — und schon bald wieder in der Küche verschwinden, damit alle um sechs an einen gedeckten Znachttisch sitzen können. Einschenken, schöpfen, zuhören, Fragen beantworten, von Früher erzählen, ans Weiteressen erinnern — und dann wieder abräumen, Kinder unter die Dusche schicken, an wiederkehrende Ämtchen erinnern, dazwischen Küche machen, den Kleinsten baden und ins Pyjama stecken, Schoppen zubereiten — und mit den Jungs eine Gutenachtgeschichte schauen — kurz durchatmen, denn während dem Gschichtli darf nicht gesprochen werden.

Uff, um halb neun sind die Kinder im Bett — meine Arbeit aber noch nicht beendet! Fürs Frühstück tischen, Badezimmer aufräumen, Mails beantworten, Rechnungen bezahlen, Geburtstagskärtchen schreiben, Prüfungen unterschreiben, Kontakthefteintrag erledigen, dritten Wäschesutt aufhängen, nochmals mit dem Hund raus, Kleider für den nächsten Morgen bereit legen…. Bevor ich meist erst kurz vor Mitternacht todmüde aber zufrieden über so viel erledigte Arbeit ins Bett sinke.

Und trotz permanentem Schlafmanko, ab und an fehlenden Nerven und ständiger Einsatzbereitschaft: ich habe doch den tollsten Job, den es gibt — und eine recht faire Chefin ;-).

Carla Cerletti Hartmann ist Hausfrau und dreifache Mutter. Sie lebt mit ihrer Familie, zwei Katzen und einem Hund in Buonas, carla@medienmacher.ch.

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