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Geschichte

Hier erfahren Sie über die Geschichte der Feuerwehr der letzten hundert Jahren

Geschichte / Die Hünenberger Feuerwehr im Laufe der letzten 100 Jahre

Das Element Feuer kennt zwei Seiten: eine helfende und eine zerstörende. Es tut darum gut, wenn es in Schranken gehalten werden kann. Die Feuerwehr ist eines der menschlichen Hilfsmittel dazu. Keine Gemeinde, sei sie noch so klein, hat jemals darauf verzichtet. In vielen Dörfern war darum die Feuerwehr stets gut durchorganisiert, spielten doch die Zuverlässigkeit und das rasche Handeln eine zentrale Rolle. Das Alarmieren der Löschmannschaft war klug geplant, und musste jedem bekannt sein. Die Alarmauslösung geschah früher meist durch das Läuten der Kirchenglocken und in Hünenberg auch durch das Abschiessen von Böllerschüssen aus der Herrgottskanone aus dem Jahre 1826. Später meldete das Feuerhorn den Ausbruch eines Brandes. Im Jahre 1850 ist die erste Feuerordnung von Hünenberg urkundlich erwähnt - der Beginn der eigentlichen Feuerwehr Hünenberg. Sie definierte unter anderem einen "Feuerhauptmann" und die Notwendigkeit einer "Feuerspritze". Bis ins Jahr 1863 können die Protokolle des Hünenberger Feuerrates zurückverfolgt werden.

Spitze
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Die alte Spritze der Hünenberger Feuerwehr

 

Heute wird der Feueralarm, nachdem eine Brandmeldung mittels Telefonnummer 118 eingegangen ist, zentral von Zug aus in die Wege geleitet. Per Telefon, Rufempfänger oder Pager können Teile oder das gesamte Feuerwehrkorps aufgeboten werden. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten sich der Auftrag und die Arbeitsweise der Feuerwehr kaum. Die meisten Bewohner Hünenbergs waren Bauern oder Handwerker und ihr Arbeitsplatz befand sich innerhalb der Gemeinde. Jedes Gehöft oder Wohnhaus war durch einen Bewohner in der Feuerwehr vertreten. Diese Regelung galt für Lehrer nicht. Beispielsweise war Lehrer Emil Müller Vizekommandant der Feuerwehr, durfte aber bei einem Brandfall während der Schulzeit nicht ausrücken. Er hatte weiter Schule zu halten, damit keine neugierigen Schülerinnen und Schüler auf dem Brandplatz die Arbeit der Feuerwehr behinderten. Die Handdruckspritze aus dem Jahre 1904 wurde damals von Pferden im Galopp zum Brandplatz gezogen. Welche Aufregung und Spannung musste doch ein Ausrücken gebracht haben!
Der gemeindliche Aufwand für die Feuerwehr war oftmals sehr bescheiden. Im Jahre 1954 belief er sich auf 5400 Franken oder 4 Franken pro Einwohnerin und Einwohner. Im Jahre 1996 traf es pro Person gut zehnmal mehr.

Schlauchwagen
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Der Schlauchwagen anno dazumal

 

Der Umschwung in Hünenberg kam mit der Bevölkerungszunahme. 1967 wurde der Atemschutz aufgebaut und 1974 erhielt die Feuerwehr ihr erstes Tanklöschfahrzeug. Mit dem Bau des Gemeindezentrums 1975 konnte auch das Feuerwehrdepot unter dem Saal eingeweiht werden. Es ersetzte das alte «Spritzehüsli», das sich neben der damaligen Bäckerei Schwerzmann befand. Die Feuerwehrleute erfüllten ihre Pflicht praktisch für Gotteslohn. Nach dem Weltkrieg belief sich der Sold auf 50 Rappen pro Mann und Übung, erhöhte sich dann aber stetig. Bei den Einsätzen gab es keine Entschädigung, es sei denn bei Aufräumarbeiten. Unter Kommandant Bruno Werder ist der Sold für Offiziere und Soldaten auf je 25 Franken gestiegen. Heute beträgt der Sold 35 Franken pro Übung.

Spitzehüsli
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Das alte «Spritzehüsli» von Hünenberg

 

Dass die Hünenberger Feuerwehr mit der Entwicklung standhalten konnte, ist der Verdienst vieler engagierter Frauen und Männer. Der ehemals ausschliessliche Auftrag der Feuerwehr, zu löschen, ist nicht der einzige geblieben. Die neu entstandenen Wohnquartiere und Industriebetriebe bedingten den Ausbau des Hydrantennetzes. Heute stehen in der Gemeinde über 250 Hydranten. Gelagerte Chemikalien und ausgelaufenes Öl bilden viel grössere Probleme als früher. Die Feuerwehr wird darum auch angefordert bei Ölunfällen auf dem Wasser, wenn Hauskeller überschwemmt werden, zu Tierrettungen, zum Wegräumen von Sturmholz, zum Einfangen von Bienenschwärmen oder zum Schutz der Störche bei der Bützen. Die Feuerwehr leistet Verkehrsdienst bei Festanlässen oder Brandwache im Saal. Sie ist wirklich «dein Freund und Helfer».
Früher besass der Zivilschutz eine eigene Brandschutzeinheit. Diese Aufgabe ist seit dem Inkrafttreten der Reform Zivilschutz 95 an die gemeindliche Feuerwehr übergangen. Die gemeindliche Zivilschutzorganisation ist im Frühling 2002 aufgehoben und in eine kantonale Organisation überführt worden.
Die Vielfältigkeit der Aufgaben bedingte verständlicherweise eine Umstrukturierung der Feuerwehr. Sie verfügt deshalb neben der eigentlichen Löschmannschaft über ein gut ausgerüstetes Atemschutzkorps, einen Verkehrsdienst sowie ein Sanitäts- und ein Elektrokorps. Seit 1999 wird das Sanitätskorps aus Mitgliedern des Samaritervereins gebildet. Je nach Grösse der zu leistenden Hilfe rückt das kleine oder grosse Pikett aus. Das Prunkstück der Hünenberger Feuerwehr ist das 1993 angeschaffte Tanklöschfahrzeug. Daneben stehen auch ein Einsatzleitungsfahrzeug, ein Atemschutzfahrzeug sowie zwei Zugfahrzeuge zur Verfügung. Auf den Einsatz von privaten Motorfahrzeugen kann heute verzichtet werden.

Atemschutz 1991
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Atemschutz 1991

 

1993 musste ein grösseres Feuerwehrdepot beim gemeindlichen Werkhof bereitgestellt werden, um die Gerätschaften und Fahrzeuge unterbringen sowie die Ausbildung der Mannschaft sicherstellen zu können. Mit Irma Arnold trat 1996 die erste Frau in die Feuerwehr ein. Die kurz zuvor an einem Jahresrapport ausgesprochenen Worte «Feuerwehr ist Männersache» wurden dadurch hinfällig.

Stab 2003
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Stab 2003

 

Vom 20. bis 24. August 2005 leistete die Hünenberger Feuerwehr wegen der schweren Unwetter, welche die Schweiz heimsuchten, fast 70 Einsätze. Am Samstag, 20. August 2005, waren im Gebiet Kemmatten heftige Niederschläge zu verzeichnen. Viele Keller und Tiefgaragen mussten ausgepumpt werden.
Am Montag, 22. August, erreichte die Reuss den höchsten Wasserstand. Im Gebiet Giessen floss Wasser über den Damm. Glücklicherweise ging der Pegel dann zurück.

Die Maschwander-Allmend stand bis zum Restaurant Bützen unter Wasser und die Strassen in diesem Gebiet mussten gesperrt werden. Der am 11. Juni 2005 eingeweihte Reussdamm (Zollhaus-Mühlauerbrücke) hatte seine "Wassertaufe" bestanden. Die Dammhöhe wurde auf die Wassermenge von 900 m3 pro Sekunde ausgebaut. Beim Hochwasser lag die Wassermenge zeitweise sogar über diesem Wert. Die Holzbrücke über die Reuss wurde damals durch Treibholz beschädigt. 

Anfang 2009 sind in der Feuerwehr Hünenberg rund 105 Feuerwehrleute eingeteilt. Die Zusammenarbeit mit der Partnerfeuerwehr Risch funktioniert sehr gut. Gegenseitig steht man sich helfend bei. Bei Chemieunfällen oder Grossbränden kommt die Freiwillige Feuerwehr Zug (FFZ) als Stützpunktfeuerwehr zum Einsatz. Die Rekrutierung von Feuerwehrleuten bereitet zusehends Probleme. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben ihren Arbeitsplatz, im Unterschied zu früher, nicht mehr in der Gemeinde. Manche werden vom Arbeitgeber kaum mehr für die Feuerwehr zum Besuch von Ausbildungskursen und Einsätzen freigestellt. Doch auch der zeitliche Aufwand schreckt den einen oder anderen ab, beträgt er doch normalerweise mindestens acht Übungsabende, und bei Kaderleuten in leitenden Positionen sind 70 Präsenzen pro Jahr keine Ausnahme.
Die guten Qualifikationen der Hünenberger Feuerwehr bei Notfällen und Übungen zeigen den ausgezeichneten Ausbildungsstand, wofür die Feuerwehr-Kommandanten stets bestrebt waren.
Einer der Höhepunkte im Jahre 2007 war die Übergabe des neuen Einsatzleitungsfahrzeuges. Das Fahrzeug konnte im Anschluss an die halbtägige Übung am Samstag, 3. November 2007, der Feuerwehr übergeben werden.
Im August stand das Feuerwehrkorps an verschiedenen Orten wegen des Hochwasses im Einsatz. Erstmals amtete seit 2007 mit Gemeinderätin Renate Huwyler eine Frau in der Gemeinde Hünenberg als oberste Chefin der Feuerwehr.

Gemeinderätin
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Einweihung ELF 2007

 

Gemeinderätin Renate Huwyler, flankiert von Vize-Kommandant Werner Roth, dem Kommandanten Markus Baumgartner und Vize-Kommandant Markus Risi (rechts).

Seit November 2011 steht dem Kommando ein Adjutant im Teilzeitpensum von zunächst 60%, später 80% zur Verfügung. Er entlastet das Kader von den immer grösser und komplexer werdenden administrativen Arbeiten.

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