Galerie/Impressionen
Literatur hat oft mit Essen zu tun
«S'Znachtässe» mit Max Huwyler in der Gasthütte Zoll-Huus in Hünenberg (14. Dezember 2019)
Am 14.11.2019 lud Kultur Hünenberg, welche jährlich mit rund 5 Anlässen ein spannendes und abwechslungsreiches Kulturprogramm speziell auf Hünenberg zugeschnitten anbietet,
zum Anlass «S'Znachtässe» mit Max Huwyler in der Gasthütte Zoll-Huus in Hünenberg ein. Markus Honegger, welcher durch den Abend moderierte verfiel nicht der Versuchung einfach aus dem Wikipedia Eintrag über Max Huwyler vor zu lesen. Nein er hat sich sichtlich Mühe gegeben in die Vita von Max Huwyler einzutauchen und fand persönliche Worte über ihn, der lange Zeit auch in Hünenberg gewohnt hatte. Vor der eigentlichen Lesung wurde eine formidable Kürbissuppe serviert. Danach las Max aus seinem Prosawerk «Jakobs Auswanderung» vor. Die zahlreichen Hünenberger hörten gebannt den Geschichten aus alten Zeiten zu, vor allem die anwesenden Politiker ergötzten sich an den schelmischen politischen Nebenbemerkungen des ISSV-Autors, welche zeigten, dass Max ein sehr politischer Autor ist.
Danach wurde der Hauptgang, ein währschaftes Gordon-Bleu serviert und dann erfolgte der zweite Teil der Lesung. Auch diesen Teil verfolgten die zahlreichen Besucher in voller Konzentration und diese war den auch notwendig, weil in seinen Geschichten so viele geschichtliche Details eingebaut sind, dass, man aus dem Staunen nicht heraus kommt und begreift, weshalb der Auto so viele Stunden im Staatsarchiv verbringt.
Die besondere Betonung auf das Essen kommt nicht von ungefähr. Wie in der Musik besteht auch in der Literatur eine enge Symbiose zwischen dem Werk und der Kulinarik. Man bedenke nur schon, dass kaum ein Buch Dürrenmatts ohne «Fressorige», wie es der NZZ Kultur Redaktor Linus Schöpfer treffend nennt, auskommt und auch andere Schriftsteller zeigten, wie sehr sie den kulinarischen Genüssen zugeneigt waren. Literatur und Essen gehören perfekt zusammen. Es ist zu vermuten, dass die heutigen Besucher einer Lesung mit kulinarischer Begleitung froh sind, dass nicht so starre Regeln gelten wie bei der vom Mönchstum seit Jahrhunderten gepflegten Lectio divina
Michel Ebinger Für den Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverein (ISSV)