Fragebogen neu denken: So hilft Design Thinking
Der ursprüngliche Plan war es, den Papierfragebogen zu digitalisieren. Durch Gedanken wie «Worin liegt ein echter Mehrwert für alle Beteiligten?» verschiebt sich im Impulsprojekt «Ausbildungsbewertungen» aber bald der Fokus: weg von der digitalen Lösung hin zu den Menschen, die damit arbeiten. Ein schönes Beispiel dafür, dass hinter der digitalen Transformation viel mehr steckt als neue Tools.
So entsteht eine Projektgruppe mit Mitarbeitenden des Amts für Zivilschutz und Militär (AZM), der Gebäudeversicherung Zug (Feuerwehr), der Zuger Polizei und der Schule Unterägeri sowie Digital Zug. Das AZM als Initiator hat das Team bewusst multidisziplinär aufgestellt, um möglichst viele Perspektiven einzubinden. Gemeinsam wollen wir neue Methoden und Hilfsmittel zur Erhebung von Feedback suchen.
Design Thinking als Leitplanke
Dabei hilft uns der systematische Ansatz Design Thinking. In diesem iterativen Innovationsprozess wird zunächst bewusst mehr Zeit eingeräumt, um tieferliegende Herausforderungen zu verstehen. Die Aufmerksam richtet sich nicht auf eine konkrete Lösung, sondern auf die Bedürfnisse der Menschen, die am Prozess beteiligt sind. So reduziert sich das Risiko, dass wichtige Aspekte übersehen werden – und das wiederum erhöht die Qualität der späteren Lösung.
Von der Projektidee zum menschenzentrierten Angebot
Es ist März 2022, als sich Zivilschutz-Kommandant Benno Blattmann, die zwei Instruktoren Oliver Füllemann und Yvo Roos, Feuerwehrinspektor Andre Herrmann sowie Stephanie Hammon und Martina Kessler vom Team Digital Zug zum Workshop im Ausbildungszentrum Schönau in Cham treffen. Begleitet von Frühlingswetter und idyllischer Aussicht auf den Wald sind sie gefordert: Gefragt sind Offenheit, Kreativität und der Biss, dranzubleiben.
Für Kommandant Benno Blattmann ist dies gleichermassen ungewohnt wie kostbar: «Wir sind uns im Zivilschutz gewohnt, zügig zu entscheiden und zu handeln. Durch die Begleitung von Digital Zug und die gewählte Methode gelangen wir bei diesem Projekt zu weiterführenden Fragestellungen als im Alltag.»
In den Schuhen der Nutzenden
Bereits einige Wochen zuvor sammelte das Projektteam mit Interviews und Umfragen verschiedene Stimmen zur Kursevaluation. Feedback zum Feedback sozusagen. Wenn ich als regelmässiger Teilnehmender eines Kurses immer wieder dieselben Fragen ausfüllen muss, sehe ich darin keinen Mehrwert», sagt Yvo Roos. Er kennt die Perspektive des Teilnehmenden genauso wie jene des Instruktors. Mithilfe der Befragungsergebnisse schauen sie nun also genau hin und schlüpfen symbolisch in die «Schuhe» der Nutzenden. Das mag nicht immer bequem sein, fühlt sich anfangs vielleicht ein wenig fremd an, bringt sie aber Schritt für Schritt weiter.
«Dass wir mit Design Thinking versuchen, Lösungen neu zu entdecken, fand ich – neben der konstruktiven und interdisziplinären Zusammenarbeit – eine sehr eindrückliche Erfahrung», hält Oliver Füllemann fest.