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02.12.2019

Das Orchester meines Lebens

02.12.2019
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 2. Dezember 2019

«Ein Raplied anzuhören, verleiht genauso viel Energie wie ein Work-out», erwidert mein Musiktheorielehrer schmunzelnd auf die Frage, warum Popmusik so beliebt sei. Alle nicken. Dann widmen sie sich dem Aufbau der Dreiklänge. Ich aber frage mich: Ist klassische Musik folglich langweilig und energielos? 

Wenn bei einer spannenden Stelle im Film die Geigen im Hintergrund bedrohliche, zitternde Tremoli spielen, halte ich instinktiv den Atem an. Ich bin bereit, jede Sekunde zusammenzuzucken. Ich wünschte mir, dass ich auch im richtigen Leben ein Orchester im Hintergrund hätte, welches meine Szenen perfekt ins Spiel setzen könnte. Denn die Musik verschönert auch langweilige Seiten unseres Lebens: Ich könnte mich stundenlang darüber ärgern, dass genau am spannendsten Punkt meiner Lieblingsserie die Werbepause beginnt. Ich warte ungeduldig darauf, dass die abwechslungslosen Werbespots ein Ende nehmen. Da freut mich umso mehr der Moment, in dem ich die Melodie der Pizzawerbung, «La Donna È Mobile», höre und die sonst reizlose Werbepause zu einer kleinen Opernaufführung wird.

Obwohl wir uns klassische Musik nicht immer aktiv anhören, sind uns einige Stücke bekannt. Wir kennen Mozarts «Eine kleine Nachtmusik» oder Beethovens «Ode an die Freude». Zunehmend lösen wir uns von Vorurteilen gegenüber der Klassik. Diesem Trend folgend verbreitet sich auch auf Youtube das klassische Repertoire. So zaubert das Violinduo TwoSetViolin aus Australien mit Hilfe von Geigenscharaden oder witzigen Rezensionen Jugendlichen auf der ganzen Welt ein Lächeln ins Gesicht. 

Im Alltag begegnen wir klassischer Musik oft in dezenten Formen. So sind wir schon mal in einem Lift gestanden, der im Hintergrund Klassik abspielte. Es scheint, dass wir die Alltäglichkeit jener Musik schätzen und mehr an ihr hängen, als wir auf den ersten Blick denken. Für die musikalische Zukunft können wir uns auf Weihnachtslieder und ihre klassischen Gegenstücke freuen.

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