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07.11.2022

Das S-Bahn- Dilemma

07.11.2022
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 7. November 2022

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 7. November 2022

«Bieb – bieb – bieb», ertönt es einen halben Meter neben meinem Ohr. Mein Wecker klingelt, will, dass ich aufstehe und ihn ausmache. Wie jeden Morgen. Doch so richtig daran gewöhnt habe ich mich auch nach gut zehn Jahren nicht und werde es wahrscheinlich auch nie. Wie jeden Morgen steige ich dann, ein bisschen murrend, aus dem Bett, schalte ihn aus, gehe ins Bad, mache mich kurz frisch und verlasse das Haus. Frühstück esse ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr, dauert einfach zu lange. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und sause den Berg hinunter zum Bahnhof. Denn auch trotz des weggelassenen Frühstücks bin ich spät dran. Haarscharf quetsche ich mich noch in die S-Bahn, bevor der Lokführer die Türen endgültig hinter mir schliesst und abfährt. Im Zug ist es heiss und sitzen kann ich auch nicht. Was erwarte ich denn auch? Wie jeden Morgen ist der Zug von den ganzen vorhergehenden Stationen schon prall gefüllt. Wie ich da also so stehe, schwitzend und in meine Ecke gepfercht, wie ein Huhn in einer Legebatterie, denke ich nach. Soll das die Zukunft sein? Ich meine, Bahnfahren ist toll, schnell, umweltfreundlich und allemal besser als der Bus – bei dem es dasselbe Theater ist, einfach, dass der auch noch im Stau steht. Das Fahrrad zu nehmen, ist auch nur dann eine Option, wenn das Wetter mitspielt. Die Eisenbahn ist eine Erfindung, die schon über zweihundert Jahre alt ist. Es ist an der Zeit, dass sich etwas ändert. So wie beim Telefon, das es auch schon seit gefühlt immer gibt, das dann aber mit der Erfindung des Smartphones sein grosses Revival feierte. Doch was soll das Smartphone der Eisenbahn sein? In der Entwicklung befindlich sind Hyperloops, Hochgeschwindigkeitsverkehrssysteme, bei denen sich Kapseln in einer weitgehend luftleeren Röhre beinahe mit Schallgeschwindigkeit fortbewegen. Gibt es bald fliegende Züge oder etwas, an das wir noch gar nicht denken? So in der Art stelle ich mir die Zeit vor dem Internet vor. Man wusste, dass etwas fehlte, aber einfach noch nicht, was.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».

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