Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 15. November 2021

Obwohl ich mich an dem Durcheinander in meinem Zimmer störe, kann ich mich nicht überwinden, es aufzuräumen. Nicht mal in den Ferien und an den Wochenenden finde ich Zeit, denn es braucht immer viel Aufwand und zieht sich gerne in die Länge. Deshalb verschiebe ich dieses Problem mit schlechtem Gewissen, bis die Schule beginnt.

Dann kann ich die Ausrede bringen, dass ich aufgrund des Lernens keine Zeit mehr habe, selbst wenn gerade keine Prüfungen sind.

In meinem Zimmer herrscht ein geordnetes Chaos: In dieser Ecke liegen meine alten Schulbücher, unter diesem Blätterhaufen meine neuen Bücher, in dieser Kiste meine Kabel, auf meinem Pult tonnenweise Blätter, Schreibutensilien, Münzen und Souvenirs von verschiedenen Reisen. Das Allerschlimmste aber ist die Flaschensammlung unter meinem Bett.

Meine Ausreden reichen fast bis zu den nächsten Ferien. Dabei kann es sogar Spass machen, das Zimmer aufzuräumen, wenn man ganz unbekannte Dinge findet. Aber viele Sachen sind verloren gegangen, und ich habe sie bis heute nicht wiedergesehen.

Manchmal frage ich mich, was mit ihnen passiert ist. Zum Beispiel ich habe kürzlich ein Buch gesucht, das ich gerne noch einmal gelesen hätte. Gefunden habe ich es natürlich nicht! Also musste ich es in der Bibliothek ausleihen. Das wäre vielleicht nicht passiert, wenn ich öfter hinter mir aufräumen würde.

Na ja. Heute war der grosse Tag: Ich habe aufgeräumt. Jetzt sieht mein Zimmer wieder blitzblank aus, und ich verliere das ausgeliehene Buch nicht auch noch. Trotz allem wird in meinem Zimmer nach einer Woche wieder dasselbe Chaos herrschen wie zuvor, und der Zyklus beginnt von neuem.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.