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13.02.2020

Diese Rednerinnen überzeugen

13.02.2020
Zwei Zuger Schülerinnen qualifizierten sich für ein nationales Debattierfinale – bereits zum zweiten Mal in Folge. Beitrag in der Zuger Zeitung vom 13. Februar 2020
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Zwei Zuger Schülerinnen qualifizierten sich für ein nationales Debattierfinale – bereits zum zweiten Mal in Folge.

«Ich fange eine Debatte sehr oft mit einer Geschichte an, das schafft bei den Menschen eine Beziehung», sagt Lia Blätter aus Morgarten. Es sei aber auch beängstigend, wie gut das funktioniere, gibt die 17-Jährige zu bedenken. Ihre Kollegin Sina Meyer aus Baar sorgt bei der Konkurrenz gerne mit plötzlichen Gegenfragen für Irritationen. Ja, diese beiden jungen Frauen wissen, wie sie Wortduelle führen müssen: Mit ihrem Sieg am Zentralschweizer Regionalfinale von «Jugend debattiert » haben sie sich für das nationale Finale am 27. März in Bern qualifiziert – bereits zum zweiten Mal in Folge.

«Ich interessiere mich für Politik und den Ausdruck von Sprache», sagt Meyer, die über eine Begabtenveranstaltung der Kantonsschule Zug den Weg zu «Jugend debattiert» gefunden hat. Ein Kurs ihrer Schule bereitete die 15-Jährige danach auf das Regionalfinale vor. Da in ihrer Kategorie viele Kandidaten antreten, gilt: «De Gschnäller isch de Gschwinder.» Ganz anders erfuhr Blättler, die das Gymi in Menzingen besucht, von dem Wettbewerb: Ihre Klasse wurde unverbindlich vom Lehrer gefragt, ob jemand Lust hätte, mitzumachen. Wieso sie zusagte? «Ich rede sehr gerne und verfolge die Politik», sagt Blättler, die jeden Morgen die NZZ überfliegt. Sie war bei der Vorbereitung auf sich alleine gestellt und habe bei ihrer ersten Runde letztes Jahr einerseits Glück gehabt, andererseits sagt sie: «Das Debattieren liegt mir schon noch.»

Die beiden Zugerinnen qualifizierten sich am diesjährigen Regionalfinale Ende Januar nicht nur für das nationale Finale in Bern, sondern holten sich in den beiden Alterskategorien auch den ersten Platz. Sie setzten sich in drei Runden gegen 30 andere Kandidaten aus Zentralschweizer Gymis durch. Die Themen: Lia Blättler argumentierte für ein Verbot von Gentechnik bei Pflanzen, Sina Meyer gegen eine Impfpflicht für Kinder. Ebenfalls qualifiziert für das nationale Finale haben sich Nils Jacobi von der Kanti Menzingen und Jann Gadmer von der Kanti Zug.

Zwei Teams duellieren sich 24 Minuten lang
Organisiert wird der Wettbewerb vom Verein Young Enterprise Switzerland. Bei den Debatten duellieren sich je zwei Pro- und zwei Contra-Redner während 24 Minuten. Eine dreiköpfige Jury verteilt Punkte und gibt eine ausführliche Rückmeldung. Wie sahen diese für die beiden Zugerinnen aus? «Ich wurde für meine lebhafte und sachliche Art gelobt», sagt Lia Blättler. Es sei auch aufgefallen, dass sie sich gut über ein Thema informiere. Bezüglich dem Timing könne sie sich noch verbessern: Etwa, wenn es darum geht, wann sie ein Argument der verbündeten Seite stützen, oder wann sie ein Argument der Gegenseite schwächen soll. Sina Meyer hingegen sagt, sie stocke manchmal ein wenig, weil sie am Anfang einer Debatte etwas aufgeregt sei. Zudem müsse sie schauen, dass sie nicht zu arrogant wirke, wenn sie jemand angreife. Mittlerweile gelinge ihr dies dank der Erfahrung besser.

Vorbereiten müssen sich die Kandidaten übrigens immer für beide Positionen: Erst wenige Tage oder Stunden vorher erhalten sie Bescheid, welche Seite sie tatsächlich vertreten. Es sei nach einer Debatte jeweils spannend zu sehen, ob jemand auch privat wirklich den gleichen Standpunkt vertritt, sagt Meyer. Sie erhält zur Vorbereitung jeweils ein Dossier ihrer Lehrpersonen. Blättler dagegen ist bei der Recherche auf sich alleine gestellt und konsultiert «schon etwas perfektionistisch» Zeitungen und Lexika. «Ich suche so lange nach Argumente, bis ich auch von der Gegenseite überzeugt bin», sagt sie.

Unterschiedliche Pläne für die Zukunft
Schon vor dem Debattieren kannten sich Blättler und Meyer: Beide sind in Unihockey-Vereinen aktiv. Ihre Pläne für die Zukunft unterscheiden sich aber: Während sich Lia Blättler, bei der zu Hause oft über Politik diskutiert wird, später eine Stelle in der Diplomatie vorstellen kann, möchte Sina Meyer eher mit dem Gesetz arbeiten. «Aber auch einen Job bei der Polizei würde mich reizen.» Die Kontakte, welche die beiden durch das Programm «Jugend debattiert» geknüpft haben, dürften ihnen dabei sicherlich hilfreich sein.

Text: Fabian Gubser

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