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29.01.2018

Ein Frosch der leuchtet

29.01.2018
«U20»-Beitrag von Jakob Behler in der Zuger Zeitung vom 29.01.2018
Jakob Behler
Bild Legende:

Ich habe noch vier Franken auf dem Konto. Es ist erst der 13. des Monats. Aber 300 Gummibälle zu bestellen, war wirklich wichtig! Auch vier Tassen Kaffee am Tag sind essenziell für meine mentale Gesundheit. Da kann ich auch nichts dafür, mitten im Monat Pleite zu gehen! Ich weiss, was Sie denken: «Du reiches Zuger Muttersöhnchen redest vom Pleitegehen?!» Ich rede hier aber vom Taschengeld, mit dem ich mir eigentlich nur das Essen kaufen müsste. Aber wenn ich all mein Geld für norwegisches «Voss»-Wasser ausgebe, weil es eine so schöne Flasche hat, werde ich verhungern.

Passend zu meinen sieben Handyhüllen kauf ich mir eine weitere, aber diesmal mit kleinen Pferdchen drauf. Okay, möglicherweise ist das nicht ganz so lebensnotwendig. Aber ich muss sie trotzdem kaufen, denn in diesem Moment wirkt es wie das Wichtigste auf der Welt. Im Nachhinein merke ich, dass sie fast gleich aussieht wie die mit den hüpfenden Ponys. Auf mich wirken Leute, die mit ihrem Taschengeld gut zurechtkommen, wie Aliens. Sie besitzen die überirdische Fähigkeit der Selbstdisziplin. Vorsätze einhalten ist eben schwer. Ich bin jeden Monat wieder pleite, auch wenn ich mich anstrenge, nur das Nötigste zu kaufen. Es gibt immer etwas, das ich zu brauchen glaube. Dann denk ich: «Oh, ein Sonderangebot auf Minikakteen! So ein Angebot werde ich nie mehr erleben!», statt: «Für was in aller Welt brauche ich Minikakteen?!» Es heisst ja, man lerne aus seinen Fehlern. Demnach ist pleitegehen kein Fehler, denn ich scheine nichts daraus zu lernen.

Taschengeld gilt gemeinhin als Vorbereitung auf den Umgang mit Finanzen im eigenen Haushalt. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie das bei mir läuft, wenn die Eltern anrufen: «So, was wünschst du dir zu Weihnachten?» «Am liebsten zehn Büchsen Dosenravioli, damit ich nicht verhungere, während ich darüber nachdenke, wie viele Fehlinvestments ich diese Woche gemacht habe.» Wenn ich trotzdem verhungere, soll auf meinem Grabstein stehen: «Er war selber schuld.» Und er wird geschmückt sein mit meinen hinterlassenen Aktionsartikeln.

Es ist wichtig, auf sein Geld zu achten. Oh, ein leuchtender Frosch!

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