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10.02.2020

Einblick in die Neurochirurgie

10.02.2020
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 10. Februar 2020

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 10. Februar 2020

Es ist 6.45 Uhr und mein Tag beginnt mit der Arztvisite. Im Krankenhaus gibt es eine klare Hierarchie und wie erwartet sind Praktikanten zuunterst auf der Liste. Für mich heisst das, nicht in den Weg eines Arztes treten, zuletzt in das Patientenzimmer gehen und zuhören.

Nach der Visite und morgendlichen Besprechung geht es in den OP. Dort müssen alle Anwesenden grüne OP-Bekleidung, Mundschutz, OP-Mütze und Crocs tragen. Beim Eintreten ist der OP-Saal schon gefüllt und die Operation in vollem Gang. Im Saal ist alles steril, blau. Jeder Praktikant wird mehrmals darauf hingewiesen, die blauen Sachen nicht zu berühren. Die ersten Stunden der Operation sind so fesselnd, dass ich die Kälte, die im OP-Saal herrscht, kaum wahrnehme. Es ist faszinierend, wie die Chirurgen mithilfe von Mikroskopen ihre Arbeit vollbringen. Im Saal sind einige Monitore aufgestellt, worauf die blutige Angelegenheit auch für die im Saal zu sehen ist, die ihren Kopf nicht über die offene Schnittstelle halten. Dieser Teil meines Praktikums ist der spannendste: Im OPSaal stehen und zuschauen, wie Weltklasse-Chirurgen versuchen, das Leben eines Menschen zu retten oder zu verbessern. Die interessanteste OP fand ich den Bypass, bei dem sie ein Blutgefäss aus dem Oberschenkel nahmen, um es zwischen Schläfe und Haaransatz statt eines blockierten Blutgefässes einzunähen. Fast vergesse ich dabei, dass ich seit Stunden nicht mehr gesessen habe und meine Beine, die nicht daran gewöhnt sind, so lange zu stehen, fast den Geist aufgeben.

Im OP bin ich durchgehend bis zirka 15 Uhr, ohne Essen und Trinken, was für die Ärzte im Krankenhaus scheinbar zum Normalzustand gehört. Danach darf ich noch mit in die Sprechstunden. Die Sprechstunden finde ich interessant, da dies der soziale Teil des Jobs ist, den Neurochirurgen täglich erledigen. Die Chirurgen jeden Tag zu sehen, macht sie für mich mehr zu Menschen. Schlussendlich bin ich um zirka 17 Uhr wieder aus dem Krankenhaus. Es war anstrengend, doch ich freue mich auf den nächsten Tag.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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