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26.02.2018

Eine Frage der Identität

26.02.2018
«U20»-Beitrag von Timm Rogenmoser in der Zuger Zeitung vom 26.02.2018
Timm Rogenmoser
Bild Legende:

Es ist Freitagabend. Ich radle mit meinem Velo auf dem Seeweg von Oberwil nach Zug. Nach dem Casino biege ich über die holprigen Pflastersteine in die Zuger Altstadt ein. Der Abendverkehr und die abendlichen Gespräche rücken wie per Knopfdruck in weite Ferne. Angenehme Stille durchflutet mich und regt zum Nachdenken an.

Es wird mir bewusst, dass ich an derselben Stelle durchfahre, wo früher noch Kutschen, Märkte und Zünfte das Geschehen der Stadt belebten. Die Altstadt ist geschichtsträchtig und vermittelt uns als Zeitzeuge ein Bild eines längst vergangenen Zugs.

Ich verbringe eher wenig Zeit in der Altstadt, doch diese Gebäude stellen in einer derart modernen und globalisierten Stadt wie Zug einen wichtigen und spannenden Kontrast dar.

Die letzten Sommerferien verbrachte ich mit meiner Familie in der südfranzösischen Stadt Montpellier. Ich war beeindruckt, wie schnell mich die moderne Strassenbahn direkt vom historischen Stadtkern ans Mittelmeer bringen konnte – ein eindrückliches Erlebnis.

Gleichzeitig genoss ich aber auch das Schlendern durch die Altstadt Montpelliers, und es fiel mir auf, dass sich Altes und Neues nicht zwingend abstossen muss, sondern durchaus auch ergänzen kann.

So leben in einer Stadt verschiedene Epochen, aber auch Generationen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen. Senioren, die in einer früheren Generation aufgewachsen sind, verbinden mit den älteren Quartieren ihrer Heimatstadt nostalgische Erinnerungen und Erlebnisse. Klar, das Stadtbild muss sich verändern, auch um attraktiv und modern zu bleiben. Der Respekt vor der Geschichte sollte jedoch nicht vergessen werden, weil auch sie für die Stadteinwohner Identität stiften kann.

Es ist verständlich, dass einige Heranwachsende die Altstadt eher als langweilig betrachten, da sie von biederen Stadtführungen geplagt wurden – da schliesse ich mich nicht aus.

Beim Fischmarkt biege ich ab und rolle an den Volieren vorbei in die Neustadt. Nun freue ich mich auf meine Freunde, die moderne Infrastruktur, das Nachtleben. Dort fühle ich den Puls der Stadt.

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