Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 13. Dezember 2022

Das letzte Jahr, 2021, war speziell für uns alle. Im Lockdown ging es mir wie vielen anderen auch: Ich langweilte mich den ganzen Tag. Schon damals geisterte die Idee eines Computers in meinem Kopf herum.

Mit einem PC hätte ich viele Möglichkeiten, mich abzulenken, sagte ich mir. Schliesslich begann ich, meine Eltern zu bearbeiten und sie um ein solches Gerät anzuflehen.

Nach monatelangem «Bittibätti» und einem regelrechten «verbalen Krieg» stand dann Ende Jahr so ein Teil in meinem Zimmer. Glücklicherweise übernahmen meine Eltern den ganzen Kaufpreis.

Meine Freude hielt etwa zwei Wochen an, danach begannen die Kommentare auf mich einzuprasseln: «Geh doch nach draussen», «Du bist so blass», «Das da draussen nennt man Sonne». Ich konnte es nicht fassen. Da machen Eltern ihrem Kind ein Geschenk und wundern sich dann, wenn es dieses auch benützt? Ich dachte, ich sei im falschen Film. Da kann mir auch kein Harvard-Professor erklären, in welcher Welt das bitte Sinn machen soll.

Aber auch in anderen Kategorien von Geschenken haben Eltern ihre ganz eigene Erziehungslogik, so zum Beispiel, wenn sie ein Buch verschenken. Da gibt es genau die gleiche Problemstellung. Ich denke, jeder von uns kennt diese Situationen.

Das Verständnis der Eltern geht so weit, dass man, wenn man ihr Geschenk nicht braucht, zu hören kriegt, wie undankbar man sei. Wie sollte ich demnach bitte auf ein Geschenk reagieren?

Ich denke, Eltern wollen dem Kind prinzipiell etwas Gutes tun, sind sich dann aber nicht über die Konsequenzen ihrer Grosszügigkeit im Klaren. Meiner Meinung nach sollen Eltern einen Kurs, ähnlich wie den Geburtsvorbereitungskurs, besuchen, um dort ihr Schenkverhalten lernen zu können.

Ich hoffe, ich werde nicht so ticken als Elternteil, habe aber die Befürchtung, dass genau das passieren wird.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».