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19.06.2017

Es gibt so viel Schönes

19.06.2017
«U20»-Beitrag von Aurelia Bosshard in der Zuger Zeitung vom 19. Juni 2017
Aurelia Bosshard
Bild Legende:

Jeder kennt sie: die Tücken der bösen Technik. In den Ferien wollte ich meine schon fertige Kolumne überarbeiten, doch meinem Laptop schien meine Arbeit nicht gefallen zu haben, denn als ich die Datei in Italien öffnen wollte, existierte sie nicht mehr. Das nervte mich natürlich grausam, doch ich habe einmal gelesen, man solle sich nicht länger als fünf Minuten über etwas ärgern, wenn es in fünf Jahren bedeutungslos sein wird.

Wir in der Schweiz leben ein Luxusleben und sind uns dessen nicht immer bewusst, wie gut es uns eigentlich geht. Der schlimmste Tag meines Lebens war immer noch besser als ein normaler Tag der Hälfte der Weltbevölkerung. Schliesslich habe ich keinen Hunger, mehr als nur ein Dach über dem Kopf, eine Familie, die mich unterstützt, und eine optimale Schulbildung.

Eigentlich müssten wir Schweizer permanent mit einem breiten Grinsen in der Welt herumlaufen, doch warum sehe ich im Bus lauter gestresste Menschen oder solche, die müde und abwesend wirken? Zwar sind wir gemäss einer Studie das glücklichste Volk der Welt, mir jedoch kommt das nicht immer so vor. Wir haben uns so an unseren Luxus gewöhnt, dass die kleinsten Probleme zu einem halben Weltuntergang werden. Es ist einfacher, sich über den Nachbarn aufzuregen, als sich über ein feines Essen zu freuen. Der Standard wird immer höher gesetzt, und es entstehen die sogenannten Luxusprobleme.

Eine gute Idee wäre, sich jeden Tag zehn Sachen aufzuschreiben, die einen glücklich gemacht haben. Zwar schreibe ich mir nichts auf, doch bevor ich einschlafe, überlege ich mir immer, was mir am jeweiligen Tag besonders gefallen hat. Es müssen nicht spezielle Ausflüge oder Ferien in Italien sein.

Auch ich gehe die meiste Zeit zur Schule, doch wenn ich darauf achte, gibt es täglich unendlich viele kleine Dinge, über die ich mich freuen kann: ein Kompliment, das Lieblingsessen, den Moment, wenn die Sonne durch die Wolken bricht, als würde sie nur für mich scheinen. Es gibt so viel Schönes, und es ist unsinnig, sich über eine verlorene Datei aufzuregen, wenn man das Glück hat, Ferien in Italien zu verbringen.

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