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11.01.2021

Flüchtlinge in der Schweiz

11.01.2021
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 11. Januar 2021

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 11. Januar 2021

«Asylsuchende sind gewalttätig und gefährlich!» Das hört man immer wieder. Doch entspricht es auch der Wahrheit? Wer sind diese Menschen, die ihre Familie, ihre Freunde, ihren Besitz und ihre Heimat hinter sich lassen und sich auf eine lebensgefährliche Flucht wagen, um bei uns ein neues Leben zu beginnen?

Antworten fand ich in den Sommerferien während meines dreiwöchigen Praktikums bei «HelloWelcome». Hello-Welcome ist eine Organisation in Luzern, die Geflüchtete unterstützt und deren Kontakt mit Schweizerinnen und Schweizern fördert. Als freiwillige Mitarbeiterin half ich den Besucherinnen und Besuchern des Lernateliers bei Deutschaufgaben und unterhielt mich mit ihnen im Offenen Treff. Mir war bewusst, dass Deutsch eine schwierige Sprache ist, aber erst während meines Praktikums wurde mir klar wie schwierig. Nur schon die Lautbildung in gewissen Sprachen unterscheidet sich stark von der unsrigen. So übte ich während Minuten mit einem Afghanen die Aussprache des Satzes: «Ich kaufe Kartoffeln.»

Zu Beginn erzählte mir ein Kurde, er wolle sein Deutsch weiter verbessern, damit er eine Lehre absolvieren könne. Im Verlauf meines Praktikums stellte ich fest, dass sich auch die anderen Besucher möglichst schnell eine eigene Existenz aufbauen wollen. Fasziniert hat mich die grosse Hilfsbereitschaft vieler Besucher. Sie helfen sich gegenseitig beim Lösen der Aufgaben und beim Übersetzen. Als ich einen Eritreer bei den Deutschaufgaben unterstützte und dieser merkte, dass ein anderer Besucher dringender meine Hilfe benötigte, meinte er: «Hilf ihm! Ich versuche, die Aufgaben selbst zu lösen.» Das hat mich beeindruckt. Auch aufgefallen ist mir die offene, herzliche Umgangsweise. Als ich mit einem Libyer unterwegs war und wir zufälligerweise einem Freund von ihm begegneten, grüsste dieser Freund nicht nur seinen Kollegen, sondern auch mich freundlich und fragte, wie es mir gehe.

Nun habe ich einen ersten Eindruck davon, wer diese Menschen sind. Sie sind wie Sie und ich: Menschen, die ein Leben mit Zukunft wollen.


Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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