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04.04.2022

Hier und doch nicht ganz

04.04.2022
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 4. April 2022

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 4. April 2022

Ich sitze allein mit meiner Freundin in einem Café. Wir trinken, wir essen, führen ein angenehmes Gespräch und auf einmal leuchtet das Handy auf. Die Konversation ist beendet und plötzlich sind wir nicht mehr allein, Laura und Lars aus Snapchat sind auch dazugekommen.

Gehe ich mit Freunden essen, so liegen die Handys oft schneller auf dem Tisch, als man sich selbst hinsetzen kann. Konversationen kann man nur noch mit witzigen Memes ins Rollen bringen und das fünfzehnminütige Warten auf das Essen lässt sich letztlich nur mit dem Handy überbrücken. Aber nicht nur uns Jugendlichen geht es so, ich beobachte das auch an Familien im Restaurant: Das Gespräch ist schnell verstummt und die Kinder schauen auf dem Gerät einen Film, während die Eltern noch schnell ihre Nachrichten checken. Zwar sind alle vier physisch anwesend, doch gedanklich sind alle irgendwo anders.

Der schnelle Fortschritt der Digitalisierung hat viel Gutes bewirkt. Doch schaut man sich den sozialen Umgang zu Tisch an, so kann man deren Schattenseiten sehen. Sowohl das Zusammensein beim Essen als auch die Gespräche am Tisch sollten die zentralen Aspekte sein, doch das hat sich mit dem Handy geändert. In der heutigen Zeit braucht es nicht viel, und schon rückt das Gespräch in den Hintergrund. Eltern können teils ihre Kinder nur noch mit dem Handy in Schach halten. Schon kleine Kinder verlieren und verlernen den sozialen Umgang am Tisch.

Bevor ich aber nur die Eltern tadle, muss ich auch uns Jugendliche in die Kritik nehmen. Nicht wenige sind richtiggehend abhängig von ihren Geräten. Klar: In einer Welt, die sich so schnell digitalisiert, kommt man nicht mehr um das Handy herum. Aber genau darum ist es umso wichtiger, dass wir alle, egal ob gross oder klein, lernen sollten, den Moment zu geniessen – und zwar ohne diese Geräte. Denn das ist doch das Problem mit den Handys: Wir sind überall und mit allen gleichzeitig in Kontakt und wir sind darum genau nirgends richtig da.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».

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