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08.04.2022

In der Literatur liegt oft die Zukunft verborgen

08.04.2022
Das Kanti-Theater Zug spielt derzeit Maxim Gorkis «Sommergäste». Die Parallelen zur heutigen Zeit sind erstaunlich.

Das Kanti-Theater Zug spielt derzeit Maxim Gorkis «Sommergäste». Die Parallelen zur heutigen Zeit sind erstaunlich.

Bild Legende:
14 Mädchen und vier Knaben der Zuger Kanti spielen mit. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 6. April 2022)

Katarina Lancaster

Botschaften der Kunst und Literatur sollten nicht unterschätzt werden. Denn in ihnen befinden sich oft versteckte Prognosen der Zukunft. Das fühlt auch die Theatergruppe der Kantonsschule Zug. Sie führt derzeit unter der Leitung von Charlie Lutz und seinem Team Gorkis gesellschaftskritisches Stück «Sommergäste» auf, das am heutigen 8. April in der Aula des Kanti-Theaters Zug Premiere hat.

Das Stück wurde erstmals 1904 in St. Petersburg aufgeführt, ein Jahr vor dem Ausbruch der Russischen Revolution. Ironischerweise begannen die Planung und das Proben der heutigen Aufführung vor knapp einem Jahr, die originelle Verfassung des Stückes wurde entsprechend als Bühnenversion angepasst. Der plötzliche Ausbruch des Krieges in der Ukraine sensibilisierte die talentierten 14 jungen Schauspielerinnen und vier Schauspieler auf die Thematik, und sie beschlossen, die russischen Städtenamen im Stück nicht zu nennen.

Als hätte Gorki in die Zukunft geschaut
Laut und ekstatisch beginnt die erste Szene, wild fliegen Papierfetzen durch die Luft, Post und E-Mails. Eine Gruppe von gestresst wirkenden Männern und Frauen in schicken Kleidern wird sichtbar, sie alle sind eindeutig überfordert von der Nachrichtenflut. «Rechnungen, wieder nur Rechnungen!», klagt der eine. «Wieder ein Spendenaufruf, nichts Schlaues dabei!» Doch ein Brief ist eine willkommenen Abwechslung für alle. Die Einladung zu einer Geburtstagsfeier in einer Datscha, in der sich die wohlhabende, intellektuelle Mittelschicht trifft, um sich von ihrem überdrüssigen Leben zu erholen.

Die Charaktere faulenzen auf Tigerfellen und versuchen, sich gegenseitig mit ihren Weltansichten zu übertreffen, während sie sich dekadent mit Champagner betrinken. Wie eine ehemalige Unternehmerin, die sich nun als «überflüssige Materie» sieht, nachdem sie ihr Unternehmen verkauft hat, weil anderswo besser und billiger produziert wird, und anderen vom Wohlstand «geplagten» unzufriedenen Wesen, die alle eines gemeinsam haben: den Sinn des Lebens zu finden.

Auch wir sind diese Gäste
Die heutigen Herausforderungen der Kindererziehung haben mit dem mittlerweile 118-jährigen Stück auch einiges gemeinsam. So klagt zum Beispiel die gepeinigte Mutter über das bedrückende Gefühl, ihren Kindern den Sinn des Lebens erklären zu müssen, und wie schwer es sei, eine Frau zu sein.

Ausgewählt wurde das zeitlich passende Stück vom Fachprofessor für Bildnerische Gestaltung der Kantonsschule Zug Charlie Lutz aufgrund der Thematik, die auch für die heutige Jugend von Bedeutung ist. «Obwohl es ein Stück über Erwachsene ist, die Fragen der Jugendlichen über ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft und ihre Zukunft, sind allesamt gleich», sagt er. «Auch wir sind Gäste, unsere Schüler und Schülerinnen. Gefangen zwischen Realität und Utopie. Wir stehen zwischen dem, was wir wollen und nicht haben, und dem, was wir nicht wollen und haben», so Lutz weiter.

Hinweis
Spieldaten in der Aula der Kantonsschule Zug: Freitag und Samstag, 8. und 9. April, jeweils 19.30 Uhr, Sonntag, 10. April, um 17 Uhr, sowie Montag, 11. April, um 19.30 Uhr. Informationen unter info@ksz.ch.

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