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01.12.2018

Junge Zuger Unternehmer wollen hoch hinaus

01.12.2018
Beitrag in der Zuger Zeitung vom 1. Dezember 2018 zu den unternehmerischen Erfahrungen von Kantonsschülerinnen und -schüler
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5.-Klässler der Kantonsschule Zug haben innovative Produkte entwickelt, die sie in ihren eigenen Firmen vermarkten. Das Projekt ist im August gestartet, nun sind die Firmengründer fit für den Markt.

Wie führt man ein Unternehmen? Knapp 20 Schüler der Kantonsschule Zug sitzen am Mittwochnachmittag im Klassenzimmer und diskutieren darüber. Begriffe wie Break-even-Point, Marge und Risikoanalyse sind aus dem Stimmengewirr herauszuhören. In Gruppen besprechen die 5.-Klässler die Strategie für ihre Mini-Unternehmen und erstellen einen Businessplan.

«Wir müssen dringend neue Absatzmärkte erschliessen. Am ersten Verkaufsanlass haben wir nur knapp zehn Produkte verkauft, produziert sind aber 400», sagt die Hünenbergerin Sarina Burkard, CEO des Unternehmens «verstaut.», und zeigt auf die Stofftaschen vor ihr auf dem Tisch. Der Rest des Firmenvorstands nickt, gemeinsam werden Verkaufsmassnahmen diskutiert.

45 Mini-Unternehmen messen sich im Metalli
Im August haben zwei 5. Klassen der Kantonsschule Zug im Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht ein Projekt gestartet: Die Schüler gründen selbstständig ein Unternehmen, entwickeln ein Produkt und verkaufen es in der Region. «Während eines Schuljahres lernen die Schüler, was es heisst, ein Unternehmer zu sein», erklärt Wirtschaftslehrer Lukas Honegger. Ein ähnliches Projekt führt die Wirtschaftsmittelschule Zug seit einigen Jahren durch.

Die beiden 5. Kantiklassen machen nun beim Wettbewerb «Company Programme» der Non-Profit-Organisation «Young Enterprise Switzerland» (Yes) mit. Dabei engagieren sich Klassen aus der ganzen Schweiz und versuchen sich mit innovativen Ideen zu übertrumpfen. Anfang März 2019 findet in der Einkaufsallee Metalli dann die Regionalausscheidung für alle Zentralschweizer Schüler statt. Rund 45 Mini-Unternehmen werden dort unter anderem nach ihrem Businessplan sowie dem Auftritt am Stand bewertet. «Entscheidend ist, wie sich die neuen Unternehmer verkaufen und wie sie auf ihr Produkt aufmerksam machen», erläutert Wirtschaftslehrer Guido Wigger, der das Projekt mit der zweiten 5. Klasse durchführt. Die besten 50 Nachwuchs-Unternehmer der Schweiz können dann an der nationalen Ausscheidung teilnehmen.

Ökologische Röhrli und saisonale Zältli
Die Schüler definierten Führungspersonen für die Unternehmen und akquirierten Kapital. «Sie verkauften Partizipationsscheine an Eltern und andere Personen. Diese bekommen dann eine Dividende und eine Rückzahlung», erklärt Lukas Honegger. Natürlich gehe es auch darum, Gewinn zu erwirtschaften. «Aber alles im kleinen Rahmen», beruhigt der Wirtschaftslehrer und wendet sich der Firma «Blendit» zu. Sie vermarktet einen Schüttelbecher, der zum idealen Crêpes-Teig führen soll. Auf dem Becher sind Zutaten sowie Mengenangaben vermerkt, man müsse nur noch alles hinzufügen und schütteln, so CEO ­Gian-Andrea von Opel. «Wir haben 120 Stück produziert und denken über eine Produktionsausweitung nach», sagt der Zuger.

Neben Schüttelbechern und Stofftaschen stellen weitere 5.-Klässler wiederverwendbare Plexiglas-Trinkröhrli her, andere produzieren saisonale Zältli oder ein Glas mit Backmischung, worin später Kresse gezogen werden kann. Das Mini-Unternehmen «Sattelfest» entwirft wasserfeste Überzüge für Velosattel. «Wer den Überzug kauft, erhält via QR-Code Zugang zu einer App, die hilft, den Standort des Velos wiederzufinden», erläutert Seraina Fischer, CEO von «Sattelfest» die Geschäftsidee. Auch die App haben die Schüler selbstständig entwickelt. Zu erwerben gibt es die innovativen Schülerprodukte an diversen Zuger Weihnachtsmärkten. Zudem haben viele Schüler eine Website für ihr Produkt erstellt und posten ihre Fortschritte auf Facebook und Insta­gram. «Der Aufwand für das Projekt ist gross – für die Schüler und uns Lehrpersonen», gibt Lukas Honegger zu. Dennoch werde man das Projekt im nächsten Schuljahr wohl mit neuen Klassen weiterführen. «Statt nur die Theorie zu lernen, können die Schüler das Gelernte hier praktisch anwenden.»

Handarbeit und etwas Hilfe von der Zuwebe
Die Geschäftsleitung rund um das Unternehmen «verstaut.» hat derweil einen ansehnlichen Massnahmenkatalog definiert. Das sei wichtig, habe man in das Produkt doch viel Herzblut gesteckt, betont Clara Kuhnke, CTO der Firma. Während dreier Wochen haben die Schüler nach der Schule alle Taschen in Cham selber bedruckt. Die Näharbeiten im Innern hat die Zuwebe in Baar übernommen. «Wir haben regional und mit Fokus auf soziale Institutionen produziert», sagt die Oberwilerin nicht ohne Stolz. Und nennt damit gleich zwei Faktoren, die wohl auch bei grösseren Unternehmen immer mehr in den Fokus rücken.

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