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14.06.2021

Leicht und unbeschwert

14.06.2021
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 14. Juni 2021

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 14. Juni 2021

Ich musste mich kürzlich am Knie operieren lassen und gehe jetzt an Krücken. Das ist eine grosse Einschränkung in meinem Alltag. In der ersten Woche nach der Operation ging es mir blendend. Ich konnte nichts machen, ausser den ganzen Tag im Bett zu liegen und fernzusehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, denn ich durfte ja nicht auftreten. Doch nach drei Wochen Nichtstun fällt einem schnell mal die Decke auf den Kopf.

Es war fast wie in der Quarantäne. Man lernt, wie man am besten damit umgehen kann, findet für sich selber einige «Tricks» heraus, die das tägliche Leben vereinfachen. Ich zum Beispiel habe entdeckt, dass ich mir einfach eine Tasche umhängen kann, um Dinge zu transportieren. Wenn man nur schon an den täglichen Ablauf denkt, merkt man, wie mühsam dieser für Personen mit einer Behinderung ist. Allein die Strassenseite zu wechseln, kann zum Beispiel für eine Person im Rollstuhl anspruchsvoll sein, da es nicht überall Rampen gibt. Wenn man an das Pendeln im öffentlichen Verkehr denkt, tauchen einige weitere Schwierigkeiten auf.

Überhaupt in den Zug zu gelangen, gerade bei grossem Pendlerverkehr, ist kaum möglich, denn, wenn der Zug voll ist, passt garantiert kein Rollstuhl mehr rein. Da hat man es mit Krücken wenigstens etwas leichter. Für beide ist das Ein- und Aussteigen eine grosse Herausforderung, da viele Zugeingänge eine grosse Lücke zwischen Bahnsteig und Trittbrett aufweisen. Man ist allgemein viel langsamer und muss viel mehr Zeit einplanen als andere. Man braucht zudem sehr oft Hilfe von anderen und selbst ist man in dem Moment wenig hilfsbereit.

Ausser vielleicht mit netten Worten oder Gesten oder einem Lächeln. Damit wird eine Einschränkung wenigstens psychisch weniger belastend, denn es ist nicht immer einfach, wenn man alle andere sieht, die so unbeschwert und mit physischer Leichtigkeit ihren Alltag meistern. Hilfe zur Selbsthilfe, sage ich in so einem Fall. Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft und hoffe, dass sie das Beste aus ihrer Situation machen.

Hinweis
In dieser Kolumne äussern sich Kantonsschüler zu einem frei gewählten Thema.

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