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02.03.2018

Mehr Expat-Kinder besuchen die Kanti

02.03.2018
Beitrag in der Zuger Zeitung vom 2. März 2018
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Die Zahl der ausländischen Schülerinnen und Schüler an den Zuger Gymnasien nimmt zu. Dies stellt den Betrieb vor Herausforderungen – unter anderem braucht es speziellen Förderunterricht.

Dass der Kanton Zug bei Expats beliebt ist, ist nicht neu. Neu ist, dass diese mit ihren Familien immer sichtbarer werden. So sind sie etwa in Vereinen vermehrt aktiv. Diese Tendenz bekommen auch die Zuger Schulen zu spüren, etwa die Kantonsschule Zug (KSZ).

Zwar wird dort keine Liste über Expats geführt, trotzdem stellt man fest, dass ausländische Kinder zahlreicher an der Schule sind als noch vor acht bis zehn Jahren. Darunter finden sich Kinder aus Familien, die länger als drei oder fünf Jahre in der Schweiz bleiben. «Wir beobachten aber auch Familien, die nicht länger als drei bis fünf Jahre bleiben. Insbesondere in der jüngsten Vergangenheit scheint vor allem in der Unterstufe die Zahl derer, die unsere Schule nach einer gewissen Zeit wieder verlassen, zugenommen zu haben», sagt Peter Hörler, Direktor der KSZ.

Schüler aus 39 Nationen

Zahlenmässig liegen die Eintritte laut Hörler in der Mittelstufe – also in der dritten und vierten Klasse – pro Jahr bei rund drei bis vier Schülern, die von ausländischen Gymnasien kommen. In der Unterstufe – in der ersten und zweiten Klasse – seien es mehr. Insgesamt besuchen Schüler aus 39 Nationen die KSZ. Auch hier wird keine Statistik über den genauen Status Expat oder Zuzüger geführt, Tendenzen lassen sich aber dennoch feststellen. So hat sich laut Hörler das Verhältnis zwischen Kindern aus deutschsprachigen und anderssprachigen Ländern verschoben. Während Erstere früher in der Überzahl waren, haben Letztere in den vergangenen Jahren aufgeholt. «Es treten vermehrt Kinder aus dem mittel- und westeuropäischen Raum bei uns ein», sagt Hörler.

Bei der International School of Zug and Luzern in Baar spürt man von dieser Tendenz wenig. Es sei selten, dass Kinder von der Primarstufe der International School an die Kantonsschule wechseln, sagt Laura Schoepfer, Medienverantwortliche.

Organisatorischer und administrativer Aufwand

Die Zunahme der Expat-Kinder an der KSZ stellt den Betrieb vor Herausforderungen. «Es gibt je nach Fall kleinere und grössere Hürden zu meistern», weiss Hörler. Diese betreffen den organisatorischen, den administrativen und den sprachlichen Bereich. So müssten etwa bei Schülern, die in der Mittelstufe wechseln, aufwendige Abklärungen hinsichtlich der Verträglichkeit des ausländischen Bildungsgangs mit dem hiesigen gymnasialen Profil getroffen werden. Es folgen ein zeitintensives Aufnahmeverfahren, die Einführung dieser Kinder in das Schweizer Schulsystem und ihre Integration in bestehende Klassenverbände.

Daneben müssen die Deutschkenntnisse geprüft werden. Und die Schule muss die Kommunikation mit den Eltern bewerkstelligen, die laut Hörler häufig selbst kein Deutsch sprechen. «Hinzu kommen die Ansprüche der Eltern, deren Kinder von einem Privatschulsystem in das System der öffentlichen Schule wechseln», ergänzt Hörler.

Zu guter Letzt haben die Schulleitung und das Sekretariat einen höheren administrativen Aufwand. Dies, weil sich Kinder solcher Familien nach Abschluss des Gymnasiums oft für auslän­dische Universitäten bewerben und dazu einiges an Unterlagen benötigen. «Es braucht Zeugnisse, Zwischenzeugnisse, Notenprognosen oder Referenzschreiben», zählt Hörler auf.

Förderunterricht in den Sprachen

Hinzu kommt, dass Expat- und ausländische Kinder in gewissen Bereichen spezielle Förderung erhalten – vor allem in den Fächern Deutsch und Französisch. Dazu bietet die Kantonsschule seit einiger Zeit Förderkurse wie Deutsch als Zweitsprache oder Deutsch als Fremdsprache an. Eignet sich ein Schüler für die Kantonsschule grundsätzlich, sind jedoch seine Französischkenntnisse ungenügend, dann gebe es je nach Fall auch in diesem Fach individuelle Förderungen durch die Lehrperson, oder die Noten würden im ersten Semester nicht berücksichtigt, wenn daran die Promotion scheitern würde, sagt Hörler.

Die Kosten für die Deutschförderkurse belaufen sich laut Angaben der kantonalen Bildungsdirektion auf 15000 bis 20000 Franken pro Jahr. Sie umfassen je eine bis zwei Lektionen pro Woche und dauern ein bis zwei Semester. Die Massnahmen sind gemäss Hörler alles, was aktuell für Expat-Schüler angeboten wird. Ein Ausbau liege in der Verantwortung des Kantons, so der KSZ-Direktor.

Und der Kanton erachtet einen solchen offenbar nicht als sinnvoll, wie Bildungsdirektor Stephan Schleiss sagt. «Seitens der Schule und der Bildungsdirektion können wir beim Anlauf helfen, den Sprung über die Hürde müssen die Schülerinnen und Schüler aber selber schaffen.» Der Bildungsdirektor propagiert an dieser Stelle zudem die anderen Ausbildungsmöglichkeiten. «Der Weg über das Gymnasium ist nicht der einzige und schon gar nicht der allein selig machende.» Darum dürfe es keine «freie Wahl» der Schularten geben – auch nicht für Expats. Er halte deshalb auch nichts davon, das Schweizer Bildungssystem stärker an ein internationales System anzugleichen. Stephan Schleiss betont: «Denkbar ist, dass wir internationale Abschlüsse sozusagen als Mitnahmegewinn auf dem Weg zur ­Matura realisieren. Das Ziel der Kantonsschule muss aber die Matura bleiben.»

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