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11.09.2017

Öffentlicher Verkehr – eine Frage der Nerven

11.09.2017
«U20»-Beitrag von Katja Raue in der Zuger Zeitung vom 11.09.2017
Katja Raue
Bild Legende:

Acht Franken sechzig verlangt der Buschauffeur schon kurz vor sieben Uhr morgens von mir. Und das nur, weil es heute regnet und ich mit dem Bus zur Schule fahre und abends natürlich wieder nach Hause muss. Für lediglich je zehn Minuten Fahrzeit fast zehn Franken. Vor gut einem Jahr habe ich noch die Hälfte bezahlt. Doch dann wurde ich sechzehn – und verdiente immer noch nichts.

Normalerweise fahre ich nie mit dem öffentlichen Verkehr. Ich sehe nicht ein, warum ich mein immer knappes Taschengeld dafür verschwenden soll. Es ist ja nicht mal so, als würde man immer pünktlich kommen oder als wäre es bequem. Einen guten Anschluss hat man eh nie. Da lobe ich mir mein Velo, das immer auf mich wartet und mit dem ich noch fast schneller an der Kantonsschule bin als mit dem Bus. Doch leider gibt es diese Notsituationen, in denen ich doch auf den ÖV zurückgreifen muss. Etwa, wenn es regnet oder wenn ich einfach nicht fit genug für das Velo bin. Jedes Mal überlege ich mir, ob ich die zehn Franken für meinen Schulweg ausgeben soll. Zehn Franken für einen oft verspäteten Bus, schlecht gelaunte Mitfahrer oder – wenn man richtig Pech hat – ein quengelndes Kind. All dies, wenn man doch eigentlich nur im Bus entspannen will. Lohnt sich das?

Dies ist zum einen für eine Kantonsschülerin ohne Einkommen und ohne Superverdiener zu Hause eine finanzielle Frage, doch zum anderen – und vielleicht ist das sogar die wichtigere – eine Frage der Nerven. Will ich mich diesem Stress aussetzen und entnervt, genervt oder gar zu spät zur Schule kommen? Und wenn dann spätnachmittags die Schule fertig ist und man eigentlich ganz schnell nach Hause will, muss man entweder in Usain-Bolt-Tempo zur Haltestelle sprinten, oder man hat gar keinen Anschluss. Am besten wird es, wenn die Busse zu früh abfahren oder sich der Buschauffeur einen Spass daraus macht, dir die Tür vor der Nase zu schliessen.

So steht man dann abends da, wartet auf eine Verbindung und macht sich Vorwürfe, nicht mit dem Velo gefahren zu sein.

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