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18.03.2019

Sei einfach kein Mann!

18.03.2019
Beitrag von Matúš Bielik in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 18. März 2019.
Matúš Bielik
Bild Legende:

«Sei stark!», «Weine nicht!», «Behalte deine Gefühle für dich!», «Sei ein Mann!» Worte wie diese kriegt jeder Junge das eine oder andere Mal in seinem Leben zu hören. Doch was heisst es, im 21. Jahrhundert ein Mann zu sein? Die Linie zwischen Mann und Frau ist in den letzten Jahren immer verschwommener geworden. Eine liberalere Gesellschaft wie auch der Kontakt mit neuen Formen der Männlichkeit sind unter anderem Faktoren, die dazu beitragen, dass es das Bild des traditionellen Mannes bald nicht mehr geben wird – und das möchte man doch hoffen!

Mit dem raschen Wandel der Gesellschaft ändern sich auch unsere Rollen darin. Unsere Generation setzt sich mehr mit dem Thema Gender auseinander als je eine vor uns. Umso polarisierter wird deswegen die Diskussion über die Rollen der Geschlechter geführt. Auf der einen Seite sieht man, wie immer mehr Männer ausserhalb der allgemeinen Norm mit ihrer «Gender-Expression» experimentieren. Beim anderen Extrem erkennt man Männer, die sich auf für sie bewährte Ideale verlassen und bei denen nur schon der Gedanke an eine hier lieber nicht genannte Rasierklingenwerbung Wutausbrüche provoziert.

Wir wählen uns nicht aus, mit welchem Geschlecht wir geboren werden. Wie wir uns der Welt präsentieren, ist jedoch ganz uns überlassen. Uns wird von klein auf beigebracht, wir seien Individuen, und doch werden wir immer noch in dieselben Archetypen kategorisiert: der Mann als Beschützer und Versorger, die Frau als Erzieherin und Pflegerin. Wir sind doch längst keine Jäger und Sammler mehr! Es ist sinnlos, das soziale Wesen Mensch nach strenger Biologie zu gruppieren. Die Welt erscheint so langweilig, wenn alles nur schwarz oder weiss ist – man muss ab und zu auch die Grauzonen für sich entdecken.

Als Männer müssen wir uns im Alltag unseres angeborenen Privilegs in der Gesellschaft bewusst werden. Wir müssen unsere Mitmenschen unter­stützen und nicht nach ihrem Geschlecht werten, sondern sie in erster Linie als Menschen sehen. Trotzdem bleibt es immer spannend zu beobachten, dass das vermeintlich stärkere Geschlecht nur schon bei der Farbe Rosa anfängt zu zerbrechen.

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