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25.05.2020

Sprint in der Dämmerung

25.05.2020
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 25. Mai 2020.

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 25. Mai 2020

Wenn ich aufstehe und früh am Morgen einen Blick aus dem Fenster werfe, sehe ich, dass sich in den Strassen noch nicht viel tut. Eines sticht mir jedoch ins Auge. Es sind die Leute, die mit ihrem Gepäck an unserem Haus vorbeirennen.

Die Ursache dafür kann sehr stark variieren, einige werden vom Hund gejagt, andere wollen noch bei Grün über die Strasse kommen. Doch eigentlich liegt es meist daran, dass man um jeden Preis verhindern will, den Zug oder Bus zu verpassen. Kaum geht die Haustür hinter meinem Rücken zu, leiste ich stolz meinen Beitrag zu diesem Gesamtbild. Dieses Kardiotraining ist eigentlich der perfekte Morgensport, und zwar aus zwei einfachen Gründen: Die Regelmässigkeit ist dadurch gewährleistet, dass man fünf Tage die Woche seiner Arbeit nachgeht. Zudem kann man die sonst fehlende, aber essenzielle Motivation für den Kurzsprint immer aufbringen, denn man will sich nicht ausmalen, wie fatal die Konsequenzen wären, wenn man tatsächlich zu spät käme. Eine dieser schlimmen Folgen wäre beispielsweise, dass man mit der nächstmöglichen Transportmöglichkeit mitfahren müsste. Kaum angekommen, würde man gleich noch ein zweites Mal so rennen müssen, um wenigstens auf dem Weg vom Bahnhof zur Arbeit Zeit einsparen zu können.

Diesen ganzen körperlichen und mentalen Anstrengungen sind wir jeden Tag von neuem ausgesetzt. Ob das gesund ist? Sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Es kommt nämlich durchaus zu den unangenehmen Situationen, in denen sich diese ganzen Bemühungen als nicht nötig erweisen. Sie wissen wahrscheinlich selbst zur Genüge, wie enttäuschend das Gefühl ist, wenn man nach einer dieser Supersprintaktionen und völlig ausser Atem feststellen muss, dass das Transportmittel selber auch im Verzug ist? Oder sogar ganz ausfällt. In diesem Sinne möchte ich mich gerne auch bei meiner Zug-Linie bedanken. Ich denke, es ist klar, dass der Ursprung dieses Stressverhaltens in den ersten Klängen des Weckers liegt. Dann lautet nämlich die Devise der meisten: Einmal Schlummern geht sicher noch.


Hinweis

In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema.

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