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30.05.2022

Über Nacht reich?

30.05.2022
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 30. Mai 2022

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 30. Mai 2022

Vor einigen Monaten hörte ich in den Pausen Mitschülerinnen aufgeregt über den Bitcoin sprechen. Ich wurde neugierig und informierte mich darüber. Das Gefühl der Aufregung durch das Steigen und Sinken des Bitcoin-Kurses hat mich damals so fasziniert, dass ich selbst einen kleinen Teil meines Geldes in diese Kryptowährung investiert habe. Ich wartete einen guten Moment ab, bis der Kurs besonders günstig war. Als ich meine Bitcoins hatte, musste ich täglich mehrere Male den Kurs im Auge behalten, um den richtigen Moment zu finden, das Guthaben zu verkaufen und eine hohe Rendite einzustreichen. Nervenkitzel und Stress gehen dabei Hand in Hand.

Die vielen Storys darüber, wie Menschen aus einfachen Verhältnissen innert weniger Jahre zu Krypto-Millionären wurden, lassen uns träumen. Dass sich immer mehr Jugendliche für Kryptowährungen interessieren und ihr Geld darin investieren, liegt wohl an diesem Versprechen. Denn wer ist nicht daran interessiert, so schnell und einfach reich zu werden? Doch was heisst schon reich? Ich mit meinem kleinen Investment kann in absoluten Zahlen ohnehin keinen grossen Gewinn erwarten, selbst bei hohen Renditen, zumal ich auch nicht zu den Bitcoin-Pionierinnen gehöre und zu spät dran bin, um vom kometenhaften Aufstieg der Währung in den vergangenen Jahren zu profitieren.

Was ob der Euphorie zudem bei vielen Investoren lange in Vergessenheit geriet, ist, dass man auch mit deutlichen Kursschwankungen und Verlusten rechnen muss. Das lange gültige Credo, dass der Bitcoin immer weiter steigen wird, hat sich in den vergangenen Monaten in sein Gegenteil verkehrt. Meine Hoffnung, durch ein Krypto-Investment über Nacht reich zu werden, hat sich verflüchtigt. Meine Bitcoins bin ich inzwischen los, ebenso den Dauerstress, stets ein Auge auf die Kurse werfen zu müssen. Vielleicht wird der Zeitpunkt kommen, wo auf dem Kryptomarkt eine neue Goldgräberstimmung herrscht. Bis dahin lasse ich mein Geld auf dem Sparkonto. Reich werde ich damit zwar nicht, aber es macht mein Leben deutlich entspannter.

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».

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