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29.11.2021

Verlieren Zuger den Dialekt?

29.11.2021
Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 29. November 2021

Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 29. November 2021

Computer, Cheeseburger und Feedback. Als Jugendlicher im 21. Jahrhundert wachse ich mit einer anderen Sprache auf als meine Eltern. So gehe ich auf ein Date, arbeite im Team und entsorge den Müll im Container. Doch Anglizismen sind nicht der einzige Unterschied in unserer Sprache. Meine beiden Eltern wurden in Zürich gross, während ich in Zug meine Jugend verbringe. So kommt es, dass ich «zwoi» und nicht «zwei» oder «Stroos» und nicht «Straass» sage. Doch wo ist der Rest der Zuger Sprache geblieben?

Der Zuger Dialekt war schon immer ein Übergangsdialekt. Er wird durch verschiedene Regionen – hauptsächlich unsere Nachbarkantone – beeinflusst. Also fiel ich noch nie gross auf, wenn mir einige Zürcher Begriffe rausrutschten. Doch dem war nicht immer so. Je länger desto mehr einheimische Wörter gehen vergessen, und mit jedem Wort schwindet ein Teil der Zuger Identität.

Nun stellt sich die Frage, ob das denn schlimm ist. Ein tolles Hockey-Team haben wir ja schon. Brauchen wir noch mehr Zuger Stolz als das? Für mich ist das keine Frage. Nur ungern würde ich Zuger Wörter nur noch in Geschichtsbüchern antreffen. Ausserdem sehe ich, wie sich meine Bündner Cousins gerne mit ihrem Dialekt brüsten. Ich muss zugeben, dass auch meine Sprache ein Teil meiner Identität ist. Es fällt mir schwer, diesen Teil genau zuzuordnen, und die nächste Zuger Generation wird ihn vielleicht gar nicht mehr so kennen. Deshalb schnappte ich mir ein Buch aus der Bibi, um diese Lücke zu schliessen. Doch ich merkte schnell, dass mir so einige Zuger Begriffe in meinem Wortschatz fehlten und ich viele noch nie gehört hatte. Vielleicht ist es doch schon zu spät, um unsere Sprache noch zu retten.

Die Schuld für diesen Sprachwandel kann man niemandem zuschieben. Die Sprache hat sich schon immer verändert und wird das auch weiterhin tun. Ob das an den hochdeutschen Schulen, der immer besser vernetzten Welt oder dem einflussreichen Englisch liegt, ist dabei nicht so wichtig. Schlussendlich ist nur wichtig, dass wir uns verstehen, wenn wir Computer anstatt Rechenmaschine, Cheeseburger anstatt Käsebrötchen und Feedback anstatt Rückmeldung sagen.

Hinweis
In dieser Kolumne äussern sich Kantonsschüler zu einem frei gewählten Thema.

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