Beitrag in der Rubrik «U20» der Zuger Zeitung vom 26. Juni 2023

Als ich ein Getränk im Starbucks holen wollte, bemerkte ich: Schon wieder «broke»! Ich bin pleite.

In der modernen westlichen Welt gilt die Fähigkeit, mit Geld adäquat umzugehen, als enorm wichtig. Die Möglichkeiten und Inhalte des Konsumierens haben sich mit der Entwicklung des Internets rasant verändert. Der Umgang mit Verlockungen wie Online- Shopping, Konsumkredite oder Leasing-Angebote muss gelernt werden. Doch von wem übernehmen wir die entsprechenden Einstellungen und Verhaltensweisen?

In der Übergangsphase zum Erwachsenenalter lernen wir nicht nur, Verantwortung für unser eigenes Handeln zu übernehmen und autonome Entscheidungen zu treffen. Wir müssen auch unsere finanziellen Angelegenheiten in den Griff bekommen. Grundsätzlich gilt es, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, denn dies ist ein Marker für das Erwachsensein. Verschuldung in jungem Alter kann die Bewältigung anstehender Entwicklungsaufgaben behindern. Das wirkt sich negativ auf die zukünftige Lebensgestaltung aus. Gewohnheiten, welche in der Adoleszenz geformt werden, bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Wir wollen uns behaupten – wir wissen immer alles besser – und das natürlich ohne jegliche Hilfe. Doch unsere Sozialisation wächst nicht nur aus uns selbst heraus. Den Umgang mit Geld zu lernen, ist eine Erziehungsaufgabe der Eltern. Unser Verhalten wird von verschiedenen Faktoren wie Familie, Geschlecht und Herkunft beeinflusst.

Die Eltern sind – wenn auch unbewusst – ein Vorbild in Sachen Finanzen. Sie stellen Regeln auf und engagieren sich mit Gesprächen über Kredite, Kaufentscheidungen und ähnliche Themen. Dabei sind wir die aktiv Handelnden, die beobachten und aussuchen, welche Formen wir übernehmen. Eltern reagieren wiederum auf unser Verhalten. Die finanzielle Sozialisation ist dynamischer Natur.

Das alles ist mir eigentlich klar. Trotzdem ist die Frage, die sich mir am Ende des Monats stellt, von verblüffender Simplizität: Warum bin ich schon wieder «broke»?

Hinweis
In der Kolumne «U20» äussern sich Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Zug zu einem frei gewählten Thema in der «Zuger Zeitung».