Jugendliche nehmen Stellung
Im Unterricht beschäftigen sich unsere Lernenden mit (Wirtschafts-) Themen, die im täglichen Leben relevant sind, und äussern dazu ihre Meinung. Diese muss nicht mit derjenigen der Wirtschaftsmittelschule übereinstimmen. Sporadisch wird an dieser Stelle ein Text publiziert.
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Azra Ördekbay und Vivien Studer
Firmenverlegung nach Zug
Der internationale Konzern SGS war über 100 Jahre in Genf, verlegt nun aber seinen Hauptsitz nach Zug – das war kürzlich in der Zuger Zeitung zu lesen. Ein wichtiger Grund dafür ist der Steuerwettbewerb zwischen den Schweizer Kantonen. In Zug zahlen Firmen weniger Steuern. Aber hat es noch andere Gründe, dass viele Firmen nach Zug kommen? Und was hat es für Auswirkungen, wenn immer mehr Firmen ihren Hauptsitz nach Zug verlegen?
Wir haben dazu ein Interview mit Herrn Thomas Fuchs, dem Stv. Leiter der Kontaktstelle Wirtschaft Zug, geführt:
Der Kanton Zug ist für internationale Unternehmen wie SGS besonders attraktiv. Dies liegt an seinem wirtschaftsfreundlichen Umfeld, seiner guten Lage in der Schweiz mit Zugang zum Flughafen Zürich und der idealen Zeitzone zwischen Amerika und Asien. Zudem bietet der Standort kurze Wege, eine von allen Behörden gelebte «Business Friendliness», eine gute Infrastruktur und vergleichsweise niedrige Steuern.
Auf die Frage, wie der Kanton von diesen Unternehmensansiedlungen profitiert, antwortete Herr Fuchs: Ein Vorteil der Unternehmensansiedlungen ist die Stärkung des Arbeitsmarktes. Da viele Firmen Englisch als Geschäftssprache nutzen, entstehen auch neue Möglichkeiten für internationale Fachkräfte. Gleichzeitig profitieren der Kanton und die Gemeinden finanziell von den zusätzlichen Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.
Allerdings gibt es laut ihm auch Herausforderungen. Der verstärkte Zuzug von Unternehmen führt zu einer wachsenden Nachfrage nach Wohnraum und Büroflächen, was die Wohnungssituation weiter verschärfen könnte. Da der Kanton geografisch begrenzt ist, wird es zunehmend schwieriger, neue Büroflächen oder Wohnräume zu schaffen. Zudem muss die Verkehrsinfrastruktur mit der steigenden Anzahl an Pendlern Schritt halten.
Ein weiteres Thema ist die steuerliche Konkurrenz zwischen den Kantonen. Während Zug mit attraktiven Steuersätzen lockt, stehen andere Kantone unter Druck, ihre Steuerpolitik anzupassen. Dies kann sowohl zu einem stärkeren Wettbewerb als auch zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Kantonen führen.
Ob weitere grosse Unternehmen dem Beispiel von SGS folgen werden, bleibt abzuwarten. Die Entwicklung zeigt jedoch, dass Zug als Wirtschaftsstandort weiterhin eine starke Bedeutung hat – mit all seinen Chancen und Herausforderungen.
Wir stimmen Thomas Fuchs zu, dass Zug als Wirtschaftsstandort viele Vorteile bietet. Aber die Herausforderungen wie steigende Wohnkosten, begrenzter Platz für neue Bauprojekte und Verkehrsprobleme müssen angegangen werden, um das Wachstum nachhaltig zu sichern. Das ist eine schwierige Herausforderung, die es zu meistern gilt.
April 2025
Textquellen:
Thomas Fuchs, Kontaktstelle Wirtschaft
Zeitungsartikel:
«Hier kommt der Steuerwettbewerb 2.0», Zuger Zeitung vom 20.02.2025