Intensive Landwirtschaft und Biodiversität sind kein Widerspruch
In Zeiten von Wetterextremen, Erosion und immer instabileren Erträgen wird klar: Ohne gesunde Böden gibt es keine zukunftsfähige Landwirtschaft. Erfahrungen mit regenerativen Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern zeigen, dass intensive Bewirtschaftung und Biodiversität kein Gegensatz sein müssen – im Gegenteil, Vielfalt stützt und stärkt ein intensives Produktionssystem.
Die Integration von Vielfalt auf dem Acker und in den Grünflächen, sei es durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen, sortenreiche Gründüngungen und Untersaaten, Bäume, Hecken oder Blühstreifen, bringt entscheidende Vorteile für den Humusaufbau. Verschiedene Pflanzenarten liefern unterschiedliche Wurzelexsudate – die Nahrung für das Bodenleben. Regenwürmer, Pilze und Mikroorganismen profitieren davon, bilden auch im Boden eine vielfältige, lebendige Gemeinschaft aus und erhalten damit die Fähigkeit, stabile Humusverbindungen aufzubauen. Das Ergebnis: Mehr organische Substanz im Boden, bessere Wasserinfiltration und -haltefähigkeit sowie eine höhere Nährstoffverfügbarkeit.
Diese Vielfalt macht den Boden widerstandsfähiger gegen klimatische Schwankungen. Die Kombination von tief- und flachwurzelnden Pflanzen lockern ihn auf und verbessern die Durchlüftung. Bei Starkregen fliesst weniger Wasser ab, bei Trockenheit bleibt mehr Feuchtigkeit im Boden. Auch die Erträge profitieren langfristig von diesen Effekten.
Wer denkt, Biodiversität bremst die Produktion und rentiert nicht, liegt falsch. Mischkulturen, Agroforstsysteme oder vielfältige Zwischenfrüchte erhöhen die Biomasse und sichern stabile Erträge – auch bei intensiver Nutzung. Regenerative Praktiken reduzieren ausserdem den Bedarf an Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Das spart Kosten und schont den eigenen Boden und das gesamte Ökosystem.
Fazit: Eine gezielte Integration von Vielfalt auf den Flächen ist keine romantische Vorstellung, sondern eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Investition in Bodenfruchtbarkeit, Klimaresilienz und Produktivität. Regenerative Landwirtschaft verbindet intensive Nutzung mit Nachhaltigkeit – für gesunde Böden und eine sichere Zukunft.